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Helmuth Ascher 1930 – 2013

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„Wenn Helmuth Ascher unsere Stadt malt, ist die Ähnlichkeit nur ein trügerischer Schein. Er schafft sie neu.“

Dieses Zitat stammt vom ehemaligen Kulturreferenten der Stadt Wörgl, Dr. Helmut Bock, der Helmuth Ascher 1988 als erste zu Wörgl in einer besonderen Beziehung stehende, künstlerisch tätige Persönlichkeit mit der „Wörgler Personale“ ehrte. Am 29. November 2013 verstarb der „Maler von Wörgl“, wie Helmuth Ascher oft genannt wurde, 83-jährig. Als ortsansässiger Fotograf und Maler hat er am kulturellen und gesellschaftlichen Leben Wörgls teilgenommen und über Jahrzehnte hin maßgeblich geprägt. Seine künsterlische Präsentation der Wörgler Landschaft, die sich zu Füßen seines Hauses am Hennersberg ausbreitete, war ihm immer wieder Anliegen und Auftrag. Somit sind diese Bilder für Wörgls Entwicklung zur Stadt darüber hinaus von baugeschichtlich-dokumentarischem Wert. Das Buch „Wiederholte Störungen“ mit Gedichten von Kai Roßmann und Bildern von Helmuth Ascher, 2006 erschienen im Behrenkamp-Verlag Innsbruck, sowie die letzte Ausstellung „Helmuth Ascher und Franz Schunbach – zwei Maler in Wörgl“ im Jahr 2009, organisiert vom Heimatmuseumsverein Wörgl, ist allen noch in nachhaltiger Erinnerung.
Helmuth Ascher, geboren 1930 in Wörgl, war als Maler Autodidakt, langjähriges Mitglied der Tiroler Künstlerschaft und der Vereinigung bildender Künstler Steiermarks. Seine Ausbildung zum Fotografen führte ihn in die Schweiz nach Solothurn. Hier begegnet er dem Werk Cuno Amiets, einem wichtigen Wegbereiter der Schweizer Moderne. Es ist die Erfahrung dieser Bilder, die ihn bestärkten mit der Malerei zu beginnen. Die Tiroler Kunst hatte er in jungen Jahren durch seinen Vater kennengelernt, vor allem Albin Egger-Lienz. Wieder zurück in Wörgl entwickelt er neben seiner Arbeit als Fotograf eine auf der Tradition der Tiroler Moderne bauende unverwechselbare Bildsprache, in der ein strenger tektonischer Bildaufbau und eine auf wenige Farbtöne reduzierte Farbpalette stilprägend wurden. Seine Bilder, Landschaften, Stadtbilder und Porträts schöpfen aus seinem nächsten Lebensumfeld: dem Tiroler Unterland, vorrangig seiner Heimatstadt.

Seine stille Malerei reicht aber über Wörgl hinaus. Tief verwurzelt in der europäischen Moderne steht sie in ihrer klaren Formensprache im Sinne des „Weimarer Bauhauses“ für ein modernes aufgeklärtes Weltbild und für das Ideal einer freien und offenen Gesellschaft. Helmuth Ascher war seine künstlerische Haltung auch eine Lebenshaltung. Als junger Mann die Greuel des 2. Weltkrieges noch miterlebend, hatte ihn dies an seinem humanistischen Menschenbild zweifeln lassen. Helmuth Ascher war sein Leben lang ein Mahner wider das Vergessen und so milde er im persönlichen Umgang war, so vehement trat er gegen jeden Gedanken einer Verharmlosung des Nationalsozialismus auf. So wurde letztlich auf sein Betreiben hin eine Gedenktafel, die „Den Opfern im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ gewidmet ist, in unserer Stadt enthüllt.
Helmuth Ascher wird fehlen. Seine Bilder, beispielsweise in der Friedhofskapelle, im Urnenhain oder im Großen Sitzungssaal des Wörgler Stadtamtes, werden bleiben.

Text: Kulturreferent GR Mag. Johannes Puchleitner / Mag.Günther Moschig, Dez. 2013 - Foto: Ascher


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