Ein Blog von Arno Abler
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Die Österreichische Post AG wurde am 16. Mai 2006 privatisiert. 31,5 Millionen Aktien wurden damals um einen Ausgabekurs von € 19,-- in den Streubesitz verkauft, wobei viele Postbedienstete Anteile an ihrem Unternehmen kauften. Heute sind 47,2 % im Publikumsbesitz, der Rest gehört nach wie vor der ÖIAG.

Mit dieser Teilprivatisierung war allerdings auch verbunden, dass sich der gelbe Brief- und Paketlogistiker, der immerhin seit 1722 als Staatsmonopolbetrieb agiert hat, nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen auszurichten hatte. Gibt es doch mittlerweile zahlreiche private Zustelldienste, die sich ihre Scheibe an dem heiß umkämpften Markt abschneiden wollen.

In diesem Umfeld ist die Post nun geradezu gezwungen, Einsparungen zu suchen, Strukturen zu optimieren und Synergieeffekte auszunützen. Würde man sie durch Vorschriften aus überkommener Staatshoheit daran hindern, käme das der Beraubung der Konkurrenzfähigkeit gleich, die einzig ihr und ihren rund 27.000 Mitarbeitern langfristig die Existenz sichern kann.

Dazu kommt, dass der unaufhaltsame Siegeszug der eMail die Geschäftsgrundlage des gelben Riesen ständig schmälert und dem nur mit Kostenreduktion entgegengetreten werden kann.

Ich habe durchaus Verständnis für die Position der Postgewerkschaft, die vordergründig ihr Arbeitsfeld schwinden sieht. Bei näherer Betrachtung tut sie sich aber mit solchen Widerständen selbst nichts Gutes, schwächen diese doch den Handlungsspielraum ihres Arbeitgebers und damit die langfristige Absicherung der von ihr vertretenen Arbeitsplätze.

Die Idee mit den lokalen Postpartnern ist doch eine sehr gute. Damit hält man die Infrastruktur der Brief- und Paketdienste grundsätzlich auch im ländlichen Raum aufrecht und bietet gleichzeitig – die zweite Fliege mit einem Streich – zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten für Tankstellen, Gasthäuser und Greißlerläden in peripheren Gebieten, die ohne diese Chance möglicherweise schließen müssten.

Dieser Tage konnten wir den Medien entnehmen, dass sogar in Berlin bis 2011 das letzte Postamt geschlossen und dann nur mehr mit Postpartnern gearbeitet wird. Warum soll das bei uns nicht auch gehen?

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

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