Ein Blog von Arno Abler
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Studentenproteste rücken Bildungsdiskussion in den Fokus

Man kann den Studenten, die derzeit Hörsäle und Universitätseinrichtungen besetzen, vieles vorwerfen: dass sie nicht wissen, was sie eigentlich wollen, dass sie objektiv für falsche Dinge eintreten, dass sie unorganisiert und chaotisch agieren, usw. Mag sein! Aber genauer hingeschaut, geht es in erster Linie nicht um einen konkreten Forderungskatalog, auf den ein Teil der Öffentlichkeit noch immer wartet, sondern um einen Hilfeschrei über ein ineffizientes, unbefriedigendes Bildungssystem, das durch die studentischen Aktivitäten nun endlich in den Blickkegel der Öffentlichkeit gelangt ist und dringend breit und vernünftig diskutiert werden muss. Allein dieser Verdienst ist den Aktivisten hoch anzurechnen.

Worum geht’s also? Die Universitäten bersten in letzter Zeit vor Studenten aus dem In- und vor allem Ausland, die sich in Österreich nicht nur die Studiengebühren sondern auch den Numerus Clausus sparen können. Eine außergewöhnliche Dummheit der zuständigen Politiker, keinen dieser beiden Selektionsmechanismen anzuwenden. Damit war vorgezeichnet, dass sich Österreich als Studieneldorado für europäische Jugendliche positioniert, deren schulische Leistungen zu schlecht für ein Studium in ihrem Heimatland waren. Das passt ziemlich genau zur Philosophie, lieber Einwanderer der unteren Bildungsschicht ihrer Heimatländer vor allem für unqualifizierte Billiglohnarbeiten anzuwerben, statt wie z.B. in den USA die globale Bildungselite zur Unterstützung der Leistungsgesellschaft.

Wenn man sich also dazu entschlossen hat, zweitklassige europäische Studentenscharen hier in Österreich auszubilden, muss man auch die notwendigen Ressourcen dafür bereitstellen. Heißt: Bringt im Endeffekt weniger, weil die Top-Leistungsfähigkeit fehlt, kostet aber mehr, weil man ganz einfach mehr Ressourcen dafür braucht. Ein Milchmädchen würde diese Strategie als nicht besonders schlau bezeichnen.

Wir brauchen schon allein aus Kostengründen ein Bildungssystem mit Studiengebühren für jene, die es sich leisten können (wofür hat man diese Gruppe eigentlich finanziell entlastet?), und ein kostenloses Studium für jene, die bestimmte Vermögens- oder Einkommensverhältnisse nicht überschreiten. Zusätzlich wäre ein großzügiges Stipendium für all jene angebracht, die an den Unis außergewöhnliche Leistungen erbringen, um Motivation und Handlungsspielraum unserer geistigen Elite zu verbessern.

Nun zum „Bologna-Prozess“: Die Änderung der ursprünglich völlig freien, an Forschung und Wissenschaft orientierten Studien hin zu einer Ausbildung nach Bedarf am Arbeitsmarkt, obwohl dieser Trend schon recht alt ist, wird besonders stark kritisiert. Hier liegt die Wahrheit wie so oft in der Mitte.

Unsere Gesellschaft kann nur nachhaltig erfolgreich sein, wenn wir die PS unserer menschlichen (Bildungs)Ressourcen auch auf den Boden bringen. Heißt, wenn wir die Uni-Abgänger in der Wirtschaft auch einsetzen können, sodass sie für unsere Volksökonomie eine möglichst hohe Wertschöpfung bringen. Vor allem zu diesem einen Zweck haben wir ihre (Aus)Bildung vorfinanziert.

Daneben braucht es aber auch Platz für geistige Entfaltung, die Grundlagenforschung, die Wissenschaften, die Kultur des Denkens, Folgerns und Kombinierens. Das Splitting zwischen praxisorientiertem Bachelorstudium und wissenschaftsorientiertem Masterstudium ist daher grundsätzlich eine richtige Entwicklung und der in Bologna gestartete europäische Prozess sollte nicht mit dem Bad ausgeschüttet werden.

Aber: Die richtige Mischung macht es aus, und die muss erst gefunden werden. Ich würde mir heute als Student ein freies Studium wünschen, das einerseits einen klaren berufsorientierten Ausbildungsplan mit regelmäßigen transparenten Prüfungszielen verfolgt und daneben zur Spezialisierung im gewählten Fachgebiet ausreichende weiterführende freie Studien ermöglicht. Auf einen schulischen Lehrplan mit Anwesenheitspflicht und Frontalunterricht könnte ich nach der Matura getrost verzichten. Hier sollte man wohl so wie früher auf die Eigenverantwortung der Studenten vertrauen und ihnen die Aneignung des geforderten Basiswissens innerhalb oder außerhalb der Uni selbst überlassen. Quellen dafür gibt es heutzutage mehr als genug.

Beginnen wir also endlich die längst überfällige Bildungsdiskussion für Österreich. Und sparen wir dabei auch das Schulsystem nicht aus, denn nicht nur an den Universitäten könnten Didaktik, Bildungskanon, Lehr- und Lernmethoden und damit die gesamte Bildungseffizienz eine Entstaubung ganz gut vertragen.

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

Kommentare (3)

Kommentar vom: Samstag, 13. Juni 2015 04:04:42

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Kommentar vom: Samstag, 13. Juni 2015 04:03:39

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Kommentar vom: Sonntag, 01. November 2009 13:24:57

Etwas mehr Sachlichkeit, bitte

Eines vorweg: Dieses Engangement, welches die Studenten hier an Tag legen ist einfach nur großartig. Es ist fantastisch, dass sie es geschafft haben, endlich eine längst überfällige Bildungsdebatte anzustoßen.

Was mich an der öffentlichen Diskussion allerdings stört, ist der Populismus, der an den Tag gelegt wird und zum Teil auch in diesem Artikel erkennbar ist. Der Grund, warum Österreichs Universitäten im europaweiten Vergleich nicht mehr mithalten können, liegt weder an den deutschen Studenten noch an den fehlenden Studiengebühren. Die Gründe liegen schlicht und ergreifend im chronischen Kaputtsparen, der notorischen Unterfinanzierung sowie den katastrophalen Verhältnissen von Professoren zu Studierenden. Maßgeblich hat diese Zustände auch die ÖVP mitzuverantworten, denn das Wissenschaftsministerium ist seit 1987 "schwarz", das Finanzministerium immerhin seit 2000.

Warum schafft es eine Uni Kopenhagen ganz ohne Studiengebühren und mit einer ähnlichen Situation (viele Schweden studieren in Dänemark aus ähnlichen Gründen wie Deutsche es in Österreich tun), im globalen Uni-Ranking auf Platz 51, während es für die beste Uni Österreichs gerade mal für Platz 132 langt? Wegen der 7 % Deutschen an unseren Unis? Mit Verlaub, das ist doch lächerlich.

Den Unis hierzulande fehlt mehr als eine Milliarde(!) Euro, um international wieder wettbewerbsfähig zu werden. Was ist das im Vergleich zu den etwa 150 Mio. Euro, die man aus Studiengebühren einnehmen würde? Und was ist das zu den 100 Milliarden Euro, die den Banken zur Verfügung gestellt wurden? Das Problem liegt also weder an den "Ausländern" noch an den Studiengebühren. Es liegt schlicht am mangelnden politischen Willen, Österreichs Unis endlich angemessen zu finanzieren. Wenn sich diese Politik nicht schleunigst ändert und wenn die Debatte nicht endlich versachlicht wird, dann wir uns das in wenigen Jahren dermaßen gehörig auf den Kopf fallen, dass kein kurzfristiges "Rettungspaket" die selbst verursachte Bildungsmisere mehr lösen kann.


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