Herzlich Willkommen!
Panorama Wörgl - Blog von Hedi Wechner

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich heiße Sie herzlich in diesem Blog willkommen und freue mich mit Ihnen verschiedene Themen zu erörtern. Ich werde meine Sicht der Dinge aufzeigen und hoffe auf einen regen Meinungsaustausch.

Ihre
Hedi Wechner
Bürgermeisterin der Stadt Wörgl
h.wechner@stadt.woergl.at


Wir haben größerer Häuser, aber kleinere Familien,
mehr Bequemlichkeit, aber weniger Zeit,
mehr Wissen, aber weniger Urteilsvermögen,
mehr Experten, aber größere Probleme.

Wir rauchen und trinken zu viel, lachen wenig, fahren zu schnell,
regen uns unnötig auf,
sehen zu lange fern, stehen zu müde auf,
lesen wenig, denken selten vor, halten keine Zwiesprache mehr.

Wir haben unseren Besitz vervielfacht, aber unsere Welt reduziert.
Wir wissen, wie man den Lebensunterhalt verdient, aber nicht wie man lebt.
Wir haben dem Leben Jahre hinzugefügt, aber können wir den Jahren auch
Leben geben?

Wir kommen zum Mond, aber nicht mehr zu der Tür des Nachbarn.
Wir haben den Weltraum erobert, aber nicht den Raum in uns gefüllt.
Wir können Atome spalten, aber nicht unsere Vorurteile.

Es ist die Zeit, in der es wichtiger ist, etwas darzustellen als zu sein.
Wo Technik einen Text wie diesen in Windeseile in alle Welt tragen kann
und wo Sie die Wahl haben:
Etwas zu ändern, oder das Gelesene ganz schnell zu vergessen.

Helene Stoll

Als ich beim Stöbern im Internet auf dieses Gedicht stieß, schien es mir zunächst als Weihnachtsgedicht wenig geeignet. Doch da Weihnachten und die Wochen davor vielleicht die einzige Zeit des Jahres ist, in denen viele von uns ein wenig nachdenken über den tieferen Sinn unseres Strebens und Werkens, möchte ich es Ihnen nicht vorenthalten, drückt es doch treffend aus, wie fragwürdig viele Dinge sind, denen wir das ganze Jahr hinterher hasten.
Die Sehnsucht nach Ruhe, nach Geborgenheit, der Wunsch anderen zu helfen, scheint niemals so groß wie in der Vorweihnachtszeit – nicht umsonst häufen sich just in diesen Tagen alle möglichen Spendenaufrufe – es scheint auch, dass das soziale Gewissen niemals so laut tickt wie in der Vorweihnachtszeit. Glücklicherweise gibt es noch einen Abschnitt im Jahreszyklus, in dem wir uns bewusst werden, dass vieles, das wir als unverzichtbar notwendig sahen, vielleicht doch nicht so erstrebenswert war, wie wir dachten.
Dennoch erliegen wir auch und besonders vor Weihnachten dem Wahn, noch alles erledigen zu müssen. Da sind die Geschenke, die besorgt sein wollen, da ist das Weihnachtsmahl, das vorbereitet werden muss, die Verwandtschaft, die sich angesagt hat, nicht zuletzt zahlreiche Weihnachtsfeiern, Jahresabschlüsse, Weihnachtspost, die erledigt werden will, das lang fällige Treffen mit der Freundin, dem Freund, das unbedingt noch vor Weihnachten stattfinden muss, Kekse backen, weil es auch dazu gehört, und, und, und, …
Schließlich starren wir am Weihnachtsabend erschöpft auf die Lichter des Christbaums und fragen uns: Warum?

Ich habe während des Jahres öfter von Atemholen und Innehalten gesprochen. Jetzt ist wieder Zeit dazu!

Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen, dass Sie ein friedvolles, angenehmes Weihnachtsfest genießen können.

Ihre Hedi Wechner
Bürgermeisterin der Stadt Wörgl

Foto: Flickr (stefan.leuthold)

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Die Schule hat sich ja scheinbar seit Maria Theresias Zeiten kaum verändert, noch immer sitzen Schülerinnen und Schüler in dumpf muffigen Klassenräumen, noch immer unterbrechen Lehrerinnen und Lehrer mit ihren seit Jahrzehnten verstaubten Lehrinhalten die sinnvolle Freizeitgestaltung hoffnungsvoller junger Menschen. Noch immer werden für wiedergekäutes Wissen mehr oder weniger gerechte Noten verteilt. Diese und ähnliche Meinungen höre ich immer wieder in Diskussionsrunden, vor allem am Beginn eines noch jungfräulichen Unterrichtsjahres. Da jede und jeder gezwungenermaßen irgendwann mit unterschiedlicher Ausdauer und Intensität die Schulbank gedrückt hat und seine/ ihre Erfahrungen sammeln konnte, nimmt es nicht Wunder, dass alle „Experten“ sind. Meist gipfeln die Diskussionen in Feststellungen wie: Die Lehrer(innen) sind unfähig, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen oder arbeiten ja überhaupt zu wenig! Oder aber: Ich möchte kein Lehrer sein, bei dieser heutigen Jugend, die nichts interessiert als Koma-Saufen, keine Leistung erbringt, nur am Computer hängt und, und …

Tatsächlich spricht aus all diesen Gedanken und Äußerungen oftmals große Hilflosigkeit. Nicht einmal die „wirklichen“ Experten und Fachleute oder jene, die dafür gehalten werden, können vernünftige Lösungen bieten. Seit Jahrzehnten wird an der Schule herum therapiert, ohne ein zufrieden stellendes Ergebnis zu erreichen. Die Schule ist überfordert mit den Problemen jener Gesellschaft, deren Abbild sie ist. Sie muss sich zurechtfinden im Spannungsfeld zwischen Spaßgesellschaft und Leistungsdruck, muss Werte vermitteln in einem Umfeld, in dem Diziplinlosigkeit, Unhöflichkeit und Rücksichtslosigkeit mitunter als Tugenden angesehen werden und wird mit immer neuen Aufgaben befrachtet. Das eigentliche Ziel der Wissensvermittlung tritt in den Hintergrund. Wenig hilfreich ist hier die Bildungspolitik, die sich mit leeren Worthülsen über die Runden retten will. Ob eine „Neue Mittelschule“ mehr Erfolg bringt als die Hauptschule, wird zu beweisen sein! Es wird von „Evaluation“ gesprochen, von der Vermittlung von „Basiskompetenzen“, von „Lerndesignern“, von „Motivation“.
Warum darf nicht gesagt werden, die Schülerinnen und Schüler sollen in den Unterrichtsfächern Grundkenntnisse erwerben, die sie zum Besuch einer höheren Schule befähigen, der Lehr- und Lernstoff muss sinnvoll sein und den Bedürfnissen der jungen Leute gerecht werden. Dass ein junger Mensch besser lernt, wenn er sich für den Lehrstoff interessiert, seine Leistungen gewürdigt werden und er gefördert wird, ist wohl auch seit Langem kein Geheimnis.

Eine große Aufgabe wird es sein, Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und oft mangelnden Deutschkenntnissen in Klassengemeinschaften zu verankern. Hier kann nur durch intensiven Deutschunterricht Abhilfe geschaffen werden. Denn das intelligenteste Mädchen und der klügste Bub wird dem Unterricht nicht folgen können, wenn sie oder er die Sprache nicht versteht. Selbstverständlich muss auch die Bereitschaft schon im Elternhaus vorhanden sein, dem Kind das sprachliche Rüstzeug für einen erfolgreichen Schulbesuch mitzugeben.

Zum Abschluss unseres kleinen „Schulausflugs“ darf ich Ihnen noch einige amüsante Beispiele präsentieren, die zeigen, wie es sich anhört, wenn einfache Tatsachen mittels komplizierter Wort- und Fremdwortkonstruktionen „verwissenschaftlicht“ werden:

Ballistische Experimente mit kristallinem H2O unterliegen auf dem Areal pädagogischer Institutionen strengster Prohibition.
(Schneeballwerfen auf dem Schulhof ist verboten.)

In der psychologischen Konstitution meiner Person manifestiert sich eine absolute Dominanz positiver Effekte für eine labil existierende Individualität deiner Person.
(Ich liebe dich.)

Mitunter gelangt ein der optischen Wahrnehmung unfähiges, gefiedertes, aber des Fliegens nicht mächtiges Haustier in den Besitz nicht näher definierter Sämereien.
(Manchmal findet auch ein blindes Huhn ein Korn.)

Angenehme Tage wünscht Ihnen

Ihre Bürgermeisterin
Hedi Wechner
h.wechner@stadt.woergl.at

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Am Teich eine Decke ausgebreitet
Grashalme erniedrigt
Die Nachbarin aus den Augenwinkeln belauert
Fische beim Ringeln gezählt
Dem Himmel Wolken verschoben
Kondensstreifen befühlt
Blättern beim Rascheln zugesehen
Dem Wellendrängen nachgegeben
(Levrai)

Die heißen Tage treiben uns zu den Schwimmbädern und Seen, in Biergärten, Straßencafés und Schatten spendende Unterstände.
Unerschrockene und ganz Harte schwingen sich auf ihre Räder oder quälen ihre Füße in Sport- und Bergschuhe. Um so richtig zu schwitzen, laufen sie ihre Runden oder erklimmen Berge, wohl in der Hoffnung, dort eine kühle Brise zu erhaschen.
Die Ferienzeit ist ausgebrochen, endlos stauen die Blechkarawanen auf den Autobahnen. Es scheint fast, als würde eine eherne Gesetzmäßigkeit Hunderttausende alljährlich im Sommer zur Wanderschaft zwingen. Es ist wie ein Aufbäumen gegen den Alltag, der Versuch, den üblichen Unannehmlichkeiten wenigstens eine Zeitlang zu entrinnen, dem Einerlei zu entfliehen – ob es gelingt? Die letzten Energien werden mobilisiert, den gewohnten Trott hinter sich zu lassen. Doch viele begleitet der Stress, dem sie zu enteilen versuchen, auch in den Urlaub. Sei es, dass einfach die Erwartungen zu hoch geschraubt werden, sei es, dass es unmöglich geworden ist, sich bewusst zu entspannen. Der Konsumzwang, dem wir während des Jahres unterliegen, ist auch in der Freizeit, im Urlaub, in den Tagen, die wir genießen sollten, ein zäher Dauerbegleiter geworden. Noch mehr Sightseeing, noch mehr Kilometer, die zurückgelegt werden müssen, „All-inclusive“-Angebote wollen ausgereizt werden, bis sich der Magen schmerzhaft krümmt!

Obwohl an heißen Sommertagen die Gedanken nur träge tropfen, ist es doch wert, sich zu überlegen, wie lange wir noch dem Gewinn nachjagen, noch mehr der Befriedigung unserer – oft nur künstlich erzeugten – Bedürfnisse opfern wollen, anstatt auf Entspannung, Lebensqualität und persönliches Glück zu setzen. Gewiss tragen diese „Faktoren“ nicht zur Steigerung des Bruttoinlandproduktes bei, und diese Summe aller produzierten Waren und Dienstleistungen enthält nun einmal nicht das individuelle Wohlbefinden.
In den Standardwerken der Wirtschaftslehre steht ja auch, dass das BIP jedes Jahr um einige Prozentpunkte zulegen muss, damit Menschen nicht ihre Arbeitsplätze verlieren, Firmen nicht in den Konkurs schlittern und die Basis unseres Sozialsystems nicht wegbricht. So war nun auch die Reaktion auf die Finanzkrise mehr als verständlich, die da landauf, landab hieß: Wir müssen alles für mehr Wachstum tun!
Wachstum ist zweifellos wichtig. Es ist eines der wichtigsten Kennzeichen und Prinzipien des Lebens. Schließlich ist der Erfolg der Evolution gekennzeichnet durch Wachstum und Zunahme von Vielfalt. Doch es gibt auch Grenzen des Wachstums. Bei Tieren lässt sich dies gut beobachten. Die Erdgeschichte zeigt, dass Wirbeltiere, die zu groß gerieten, Gefahr liefen auszusterben, sei es wegen Ressourcenknappheit, des Verlusts der Anpassungsfähigkeit an geänderte Bedingungen oder weil sie wegen ihrer Größe nur wenige Nachkommen hervorbrachten. Als Beispiel dafür mögen die Saurier dienen.

Doch der Drang nach mehr ist wohl auch unser biologisches Erbe und das Streben nach Wachstum ist wohl fast in jeder höher organisierten Kultur zu finden – Gier scheint uns angeboren. Aber glücklicherweise sind wir nicht nur Sklaven unserer Instinkte, wir haben auch ein ordentlich großes Gehirn mitbekommen, das wir auch einsetzen dürfen. Es sagt uns, dass wir die Ressourcen unserer Erde nicht länger in dem Ausmaß und der Geschwindigkeit vergeuden dürfen, wie wir es derzeit praktizieren.
Sogar Wirtschaftswissenschafter wie etwa John Maynard Keynes waren bereits überzeugt, dass eine hoch entwickelte Wirtschaft kein Wachstum mehr brauche, er forderte mehr auf Lebensqualität, persönliches Glück und Freizeit zu achten und sprach sogar von einer „Stagnationswirtschaft“.
Offensichtlich vermag kaum jemand zu sagen, wie eine Wirtschaft nach der Wachstumswirtschaft aussehen könnte und ob es sie in absehbarer Zukunft geben kann.

Liebe Leserinnen und Leser, kehren wir in den Sommer zurück, tauchen wir wieder in frisches Nass und genießen wir laue Sommerabende.
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Hochsommer ohne heftige Unwetter.

Ihre Hedi Wechner
h.wechner@stadt.woergl.at

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Am 20. April dieses Jahres bricht auf der schwimmenden Ölplattform „Deepwater Horizon „ im Golf von Mexiko Feuer aus. Die Bohrinsel versinkt. Damit nimmt die verheerendste Umweltkatastrophe der amerikanischen Geschichte ihren Lauf. Trotz aller Bemühungen gelingt es bis heute nicht, das Leck zu stopfen. Laut Schätzung sollen täglich mehr als 6,4 Millionen Liter Öl ins Meer fließen.
Bilder von Menschen, in deren Gesichtern sich Wut und Verzweiflung spiegeln, weil sie vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, gehen um die Welt, von Meerestieren, die qualvoll verenden.
Doch diese Katastrophe ist nicht hereingebrochen wie etwa ein Erdbeben, eine Sturmflut oder ein Vulkanausbruch. Sie ist von Menschen verursacht. Wir alle tragen unseren Teil Schuld daran.
Wir sind Öl- Junkies. Die unersättliche Gier nach dem „Schwarzen Gold“, das zu Treibstoff, zu Plastik, sogar zu Kleidungsstücken wird, treibt die Energiekonzerne zu immer waghalsigeren Bohrungen mit schwer kalkulierbarem Risiko. Sicherheitsbestimmungen werden umgangen, Warnungen von Experten vor Tiefseebohrungen ignoriert. Der Konjunkturmotor muss schnurren, Öl muss gefördert und verbrannt werden, selbst um den hohen Preis die Natur zu zerstören und die Erde aufzuheizen. Ein Beispiel für den ungeheuren Bedarf an Treibstoff sei die „Autovermehrung“. Gab es im Jahr 1950 weltweit rund 53 Millionen Fahrzeuge, so ist es im Jahr 2010 eine geschätzte Milliarde.

Wenn wir überleben wollen, brauchen wir erneuerbare Rohstoffe, ein Wachstumsmodell, das auf lange Sicht ohne Öl, ohne Kohle und ohne Gas auskommt. Wir müssen uns nachhaltigen Energiequellen zuwenden: Stromerzeugung aus Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft, Erdwärmenutzung.

In der Gemeinderatsitzung des Dezembers 2007 hat der Gemeinderat von Wörgl die Initiative „Wörgl ist unsere Energie“ beschlossen.

Das Energieleitbild der Stadt stellt gleichsam eine „Unabhängigkeitserklärung“ dar. Bis zum Jahr 2025 soll Wörgl mehr Energie aus lokalen Ressourcen erzeugen, als es verbraucht.
Im Jahr 2008 startete eine Energie- und Klimaschutzinitiative mit dem Ziel, lokale Ressourcen zu nutzen, Energie vorwiegend durch erneuerbare Energieträger zu gewinnen oder durch Energierückgewinnung zu erzeugen. Vorhandene Energie soll sinnvoll genutzt werden – Strom, der gespart werden kann, muss nicht erzeugt werden.
Die Energiegewinnung soll effizient sein und das Preis-/ Leistungsverhältnis muss stimmen.
Selbstverständlich kann keine Energieinitiative durchgeführt werden, ohne dass die Menschen in unserer Stadt energiebewusst handeln, wichtig ist jedoch auch, dass Lebensqualität und Komfort nicht eingeschränkt werden. Grundsatz einer neuen Energiepolitik muss sein: Alle machen mit! Selbstverständlich lässt sich ein neues energiepolitisches Konzept nicht in wenigen Monaten verwirklichen. Es wird ein fortdauernder Prozess sein, dieses Konzept zu entwickeln und umzusetzen. Unsere Energieinitiative erstreckt sich auf wichtige Bereiche wie Bau, Gewerbe, Erzeugung und Verteilung und – selbstverständlich Mobilität.
Die Vorbildwirkung der Gemeinde muss hier natürlich gegeben sein. Sie hat sich verpflichtet, energetische und ökologische Mindeststandards für Neubauten und Sanierungen einzuhalten, sie bietet Energieförderungen an, wobei künftige Förderschwerpunkte auf Fotovoltaik und Dämmung gelegt werden sollen.
Im Rahmen der Energieinitiative wurde in den Jahren 2008/ 09 rund € 800.000.- in Energiemaßnahmen investiert. Energieförderungen von über € 300.000.- wurden ausgeschüttet. Dadurch wurden in Wörgl Energieinvestitionen von über € 2,000.000.- ausgelöst!
Ende Mai 2010 wurde am Hennersberg ein neues Trinkwasserkraftwerk erfolgreich in Betrieb genommen haben. Damit können ca. 70.000 kWh elektrische Energie aus sauberer Wasserkraft erzeugt und ca. 20 Haushalte CO2-frei versorgt werden.

Lassen Sie mich noch kurz auf das Thema Elektromobilität eingehen. Noch sind die Elektroautos in der Anschaffung zu teuer, aber die Treibstoffkosten sind unschlagbar günstig. Während ein Benzinauto mit durchschnittlich € 7,70.-/ 100 km zu Buche schlägt, kostet der „Treibstoff“ eines vergleichbaren Elektroautos etwa € 1,50.- bis € 2,20.-, ganz zu schweigen von der absoluten Minimierung an Schadstoffen. Schneller als das Elektroauto wird sich wohl das Elektrofahrrad durchsetzen, das zweifellos durch den unterstützenden Elektromotor vor allem für ältere Menschen großen Komfort bringt.

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, ich habe das Thema Energie diesmal gewählt, weil mich die menschengemachte Umweltkatastrophe vor der Küste Mexikos sehr erschüttert und ich Ihnen zeigen will, dass die Stadt Wörgl gemeinsam mit den Stadtwerken sicher einen richtigen Weg eigeschlagen hat.Ihre

Ihre Hedi Wechner
h.wechner@stadt.woergl.at

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Für die Maiausgabe unserer Zeitung durfte ich für Sie ein Gespräch mit Frau Elisabeth Cerwenka, der Projektleiterin von „Grenzenlos helfen“ führen, ihre Arbeit und ihr Projekt in Ghana vorstellen. Viele von Ihnen mögen bei der Schilderung der Lebensumstände der Menschen in Ntronang erschüttert gewesen sein und manche werden erleichtert gedacht haben: Glücklicherweise geht es uns besser!
Ich gebe Ihnen Recht – verglichen mit der Armut in vielen Teilen dieser Welt leben wir im Überfluss! Wenn wir an Armut denken, sehen wir vor unserem geistigen Auge meist abgemagerte Kinder aus sogenannten Entwicklungsländern mit großen hungrigen Augen, in Lumpen gehüllt, einen leeren Napf in Händen, mit dem sie auf eine Portion Reis oder Getreide warten, zugeteilt von Menschen, die das Ungleichgewicht erkennen, das einen großen Teil der Menschheit in Armut hält.

Doch Armut existiert auch bei uns! Sie steht in engem Zusammenhang mit der wirtschaftspolitischen Ausrichtung einer Gesellschaft. Armut setzt Ungleichheit voraus, daher sind Wirtschaftssysteme danach zu bewerten, wie sehr sie diese Ungleichheit fördern oder auszugleichen versuchen. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise steigt die Gefahr durch das soziale Netz zu fallen.
In Österreich glaubt mehr als die Hälfte der Menschen, dass Armut weit verbreitet ist. Acht von zehn Europäern sind der Auffassung, dass die Armut in den letzten drei Jahren zugenommen habe. Die Ursachen dafür sind vielfältig! Am häufigsten werden Arbeitslosigkeit genannt, zu niedrige Löhne und Gehälter, die die Lebenshaltungskosten nicht oder nur unzureichend decken können, zu teure Wohnungen, auch zu teure Präventivleistungen auf dem Gesundheitssektor!
In einer der reichsten Staatengemeinschaften der Welt, der EU, leben fast 80 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze, das sind immerhin 16 % der Gesamtbevölkerung.
Der Armutsfalle wieder zu entkommen, ist für die Betroffenen meist ungemein schwierig. Vor allem die finanzielle Ausgrenzung wird ein schwerwiegendes Problem. Fast unmöglich wird der Zugang zu Finanzdienstleistungen gemacht, eine Hypothek aufzunehmen oder Kredite zu bekommen.
Auch der Zugang zu höherer Bildung, ja sogar zu einer guten schulischen Grundausbildung ist erschwert. Langfristige Pflegeleistungen hält fast die Hälfte der Befragten für unerschwinglich. – Wer hätte gedacht, dass in Österreich etwa 100.000 Menschen nicht krankenversichert sind? Derartige Probleme kennt man doch nur aus den USA! Davon betroffen sind beispielsweise Arbeitssuchende ohne Leistungsanspruch oder auch Frauen, die bei ihren Männern mitversichert waren, nach einer Scheidung.
Nicht neu ist, dass „Armut“ weiblich ist. Frauen sind weltweit stärker und häufiger von Armut betroffen als Männer. Sie verfügen vielfach über schlechtere Aufstiegschancen, Frauenarbeit wird nach wie vor oft geringer bewertet als jene von Männern, unbezahlte Betreuungs- und Sorgetätigkeiten werden meist von Frauen ausgeführt. Wer für andere sorgt, zahlt oft den hohen Preis, selbst wenig versorgt zu sein! Weil Frauen weniger verdienen, erhalten sie auch weniger Sozialleistungen, die vom Arbeitsentgelt abhängig sind. Wer beispielsweise wenig verdient, kriegt ein niedrigeres Arbeitslosengeld!

Armut bedeutet nicht nur am gesellschaftlichen Leben nicht teilnehmen und sich gewisse Dinge nicht leisten zu können. Armut macht krank – Menschen, die in Armut leben, sind doppelt so oft krank wie Nicht- Arme. Armut macht Stress – Menschen, die ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen können, stehen unter Stress, der wieder krank macht. Armut macht einsam – arme Menschen leben oft in Isolation, haben auch aus Scham weniger freundschaftliche Kontakte oder Bekanntschaften.

Das Jahr 2010 wurde zum „Europäischen Jahr der Armutsbekämpfung“ erklärt – ein besonderes Jahr der Werte, wie mir scheint. Doch angesichts vorliegender Zahlen kann Feierstimmung nicht aufkommen. Die Finanzmärkte gehen, mit Steuergeldern stabilisiert, wieder zum business as usual über, die Bevölkerung aber soll mit Sparpaketen die Löcher in den Staatshaushalten stopfen, die das Finanzdesaster hinterlassen hat. Es kann nicht sein, dass für den sozialen Zusammenhalt um jeden Euro gekämpft werden muss, denn beendet ist die Krise erst, wenn es für alle reicht,

Ihre Hedi Wechner
h.wechner@stadt.woergl.at

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Die Wählerinnen und Wähler der Stadt Wörgl haben mir am 28.03.2010 mehrheitlich ihr Vertrauen geschenkt und befunden, ich solle mich in den nächsten sechs Jahren hauptverantwortlich der Geschicke unserer Stadt, vor allem aber ihrer Bewohnerinnen und Bewohner annehmen. Sie, liebe Wörglerinnen und Wörgler setzen nunmehr mit Recht Erwartungen in mich, ich werde mich bemühen, sie zu erfüllen.

Wichtig wird in dieser ersten Zeit für mich eine „Orientierungsphase“ sein, es wird unumgänglich sein, festzustellen, welche der anstehenden Aufgaben vordringlich zu bearbeiten sind, welche Bedürfnisse und Wünsche unter Beachtung der finanziellen Situation vorrangig befriedigt und erfüllt werden können.
Die neue Legislaturperiode eines Gemeinderates ist zwar ein Neubeginn, aber kein Start beim Nullpunkt. Aus der vergangenen Amtszeit des Gemeinderates gibt es Vorgaben und Beschlüsse, die bearbeitet oder vollzogen werden müssen. Sei es nun die Umsetzung beschlossener Wohnbauvorhaben (z.B. Hagleitnerstraße, Gradl- Areal), sei es der Weiterbau und Abschluss der Nordtangente oder die Erhaltung Wörgls als attraktiven Wirtschaftsraum.
Ein Zubau des Seniorenheims wird ebenso veranlasst werden müssen, wie der Ausbau des Feuerwehrhauses oder die Errichtung der Musikschule. Sicher wird es notwendig sein, hier zu gewichten und Prioritäten zu setzen.

Vorrangig aber wird sein, für die Menschen in Wörgl Wohn- und Lebensqualität zu schaffen, dazu sind Bedarfserhebungen und Planungen nötig, um behutsam ökonomische Maßnahmen zu setzen, ohne dass die Anliegen der Menschen und Erfordernisse einer gesunden, lebenswerten Umwelt auf der Strecke bleiben.

Ich habe mich zu einer „Atempause“ für Wörgl bekannt.
Jeder Bergsteiger, jeder Läufer, kurz, jede Ausdauersportlerin oder jeder Sportler weiß, wie wichtig, außer in Wettkampfsituationen, Atempausen sind. Dauernde Wettkampfphasen kann jedoch niemand ertragen, ohne irgendwann ausgelaugt zu sein oder gar zusammen zu brechen. Atempausen jedoch, geistiges und körperliches Innehalten und Entspannen für kurze Zeit bringen neue Energien, man schöpft neue Kraft, gewinnt mitunter sogar neue Einsichten über die Sinnhaftigkeit seiner Anstrengungen. Niemals bedeutet eine Atempause Stillstand! Stillstand heißt Rückschritt, wer das Training einstellt, verliert seine Leistungsfähigkeit.
Wörgl wurde viele Jahre in einer dauernden Wettkampfsituation gehalten, musste sich dauernd beweisen – gegen andere Städte, in der Region – die Stadt wurde getrieben. Sie hat auch große Leistungen erbracht. Handelsstadt, Wirtschaftsstandort, Schulstadt! Doch nun ist eine Besinnungsphase, eine Atempause angesagt. Das Wettkampftempo muss gedrosselt werden.
Neue Energien müssen gewonnen werden, um sinnvolle Lösungen für anfallende Probleme finden zu können. Nicht immer werden die schnellsten Ergebnisse die Besten sein.

Für mich als Bürgermeisterin ist wichtig, dass zu jedem Vorhaben ein Konzept erstellt wird, ob es zielführend ist, ob andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen sind und dass auch mögliche negative Auswirkungen eines Vorhabens erkannt und deutlich gemacht werden. Ehe etwas Neues entsteht, ist zu prüfen, ob vorhandene Ressourcen besser genützt oder ergänzt oder Synergien geschaffen werden können.

Ich hoffe, dazu beitragen zu können, dass Wörgl für Sie, liebe Wörglerinnen und Wörgler in den nächsten sechs Jahren eine noch lebens- und liebenswertere Stadt wird.

Ihre Hedi Wechner
h.wechner@stadt.woergl.at

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