Wörgler Kirchendach stürzt ein

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Standort 6300, Wörgl
Datum . Dezember
Kategorie Katastrophe
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  • Wundarzt Johann Alois Sieberer

Beschreibung

Am Andreastag des Jahres 1837 stürzte das Gewölbe der Wörgler Kirche ein, nachdem dieses nach einem Brand am 4. Juni 1836 unsachgemäß wieder aufgebaut worden war. Der Turm blieb zwar in seinem alten Zustand, jedoch bei den breiten sich hinziehenden Rissen im Gemäuer und bei dem Umstand, dass er ganz mit Steinen ausgefüllt und dachlos war, stand zu befürchten, dass er beim Eintritt der milden Witterung auseinanderbrechen möchte.

Da man nicht mehr in der Kirche Gottesdienst halten konnte, musste gesorgt werden, einen anderen passenden Raum zu finden. Der Wundarzt Sieberer bot dem Vikar bereitwilligst die Scheune seines Hauses als Notkirche an. Der Vorschlag wurde angenommen, die Scheune auf ihre Feuersicherheit geprüft und geeignet befunden.

Unterdessen begannen sofort die Herstellungsarbeiten an der Kirche, die bereits im Oktober 1838 soweit gediehen waren, dass der herkömmliche Gottesdienst wieder abgehalten werden konnte. Man setzte damals auch den Turm an seinen heutigen Platz. Die Weihe der Kirche erfolgte am 16. September 1844.

Der Wundarzt Johann Alois Sieberer hinterließ seinem Sohn Johann, der später in Münster wohnte, ein Schriftstück, das dieser wiederum 1926 dem Autor der Wörgler Heimatschriftchen, Direktor Hans Federer, aushändigte, und welches das damalige Geschehen beschreibt:

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Erinnerngsblatt vom Jahre 1836,
welches dir von deinem Vater zur Nachsehung an dein Geburtsjahr hinterlegt wird.

Den 4. Juni 1836 wurden 5 Häuser und die Kirche abgebrannt und das FEuer durch den Mordbrenner Meßner gelegt, welcher am 5. Dezember 1839 gehenkt wurde und sich gut gerichtet hatte. Da wurde das Hochwürdige Gut in dem Hause deines Vaters Nr. 23 im Dorfe Wörgl aufbewahrt und Gottesdienst gehalten bis zum 19., wo man wieder in die Kirche einzog.

Den 23. August wurdest du geboren um dreiviertel auf 10 Uhr abends, im Zeichen des Wassermann Planeten, der Venus. In der Geburtsstunde regierte die Sonne. Getaufet hat dich Bartlmä Sommeregger, damaliger Kuadjutor in Wörgl; als Pate stand dir bei Johann Stumpf, Weggeld-Einnehmer und Gutsbesitzer zur Grattenbrücke, Pfarre Kirchbichl.

Den 30. November um dreiviertel auf 4 Uhr, am Feste des Heiligen Andreas, nach geendigtem Nachmittagsgottesdienst, stürzte das Kirchengewölbe ein. Es wurde aber niemand beschädigt. Obwohl noch Leute in der Kirche waren, entkamen sie alle. Das Hochwürdige Gut wurde wieder in das Haus deines Vaters gebracht und es wurden dort alle kirchlichen Zeremonien bis auf den 18. Oktober 1838 gehalten, wo man dann wieder in das neu erbaute Gotteshaus einzog.

Bedenke daher die Vergänglichkeit und lebe so, dass du dich auf ein ewiges Jenseits freuen kannst. Das wünscht dein Vater!

Johann Alois Sieberer,
Wund- und Geburtsarzt in Wörgl
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Quellen

  • Dr. Paul Weitlaner - Festschrift zur Markterhebung

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