Spontan oder last minute?

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Es ist ein traumhaftes Gefühl vollkommen ungezwungen und ohne konkretes Ziel durch die Lande zu fahren. Wer kennt das heute noch? Spontan reisen hat nicht unbedingt mit "last minute" zu tun, wie vielfach gemeint wird. Zur letzten Minute zu buchen hat höchstens noch den Reiz in sich, dass man nicht konkret weiß, wohin die Reise gehen wird. Sobald jedoch diese Entscheidung gefallen ist, wird einem wieder alles abgenommen, so wie bei allen anderen Pauschalreisen auch.

Spontan zu reisen hat seinen ganz besonderen Reiz. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: man kennt das Ziel und kommt auf vielen Umwegen dort an oder man fährt "ins Blaue" und lässt sich von Gefühlen und Impressionen treiben.

Motorradfahrer kennen dieses Gefühl der Spontanität noch am ehesten, doch auch in dieser Gruppe der Reisenden breitet sich langsam der Buchungsdrang aus. Neben der Organisation der Übernachtungen fährt nicht selten noch ein vierrädriges Begleitfahrzeug mit, um auch allen spontanen Gebrechlichkeiten Herr zu werden.

Spontan reisen muss man entweder allein oder mit einem gleichgesinnten Partner. Alles andere führt nur zu Unstimmigkeiten und Streitereien. Bei Paaren stellt sich bei dieser Art des Reisens recht rasch heraus, ob man den künftigen Weg zusammen beschreiten kann, denn Entscheidungen sind ständig zu fällen - wenn es auch nur die Zustimmung zur Gleichgültigkeit ist. "Es ist mir egal, ob wir links abbiegen oder geradeaus fahren!" Diese Aussage kann gravierende Auswirkungen haben. Geradeaus kommt vielleicht kilometerweit kein Hotel, obwohl man bereits auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit ist. Sofern man gefragt wurde, kann man danach dem Partner nicht die Schuld in die Tasche schieben, weil man "ewig" nach einem Hotel oder einer Pension gesucht hat. In so einer Situation habe ich einmal angedroht im nächsten Kreisverkehr, es war in Frankreich, meinen Schlafsack auszubreiten. Es hat sich auch damals noch ein Stellplatz für unsere Motorräder und das Zwei-Mann-Zelt gefunden und als Dusche diente uns der Swimmingpool jener Bar, in dem wir noch den Frust-Champagner getrunken hatten. An dem Tag unserer Motorradreise war einfach alles schief gelaufen, was irgendwie möglich war. Da wir jedoch keine besonderen Erwartungen in die Reise gesetzt hatten, war das am nächsten Tag bereits Vergangenheit und beeinträchtigte das weitere Geschehen nicht mehr.

Nicht nur das Reisen an und für sich wird durch die Spontanität geprägt, sondern vieles rund herum. Vor allem aber das Essen. Wo bleibt man bei Hunger am besten stehen? Bei jenen Restaurants, die groß ihre Menüs zum günstigsten Preis ankündigen oder gar an unscheinbaren Kneipen? Zur Spontanität braucht es in dem Fall auch noch die Risikobereitschaft, etwas vorgesetzt zu bekommen, das nicht den Vorstellungen entspricht. Als Paar sollte man sich wenigstens halbwegs einig sein und seinem Partner vertrauen. Und es muss auch die Bereitschaft bestehen, möglicherweise Neues und Unbekanntes zu verkosten. Wer auch auf Reisen in jedem Restaurant ein Schnitzel erwartet und davon ausgeht, dass der Tisch pikobello gedeckt ist, dürfte nicht wirklich der Typ für eine Spontanreise sein.

Ich freu mich jedenfalls auf meine nächsten freien Tage. Zwar weiß ich nur vage wo es hingehen wird, aber das spielt doch gar keine Rolle. Sicherlich werde ich wieder einiges erleben, mit dem ich nicht gerechnet habe. Da ich jedoch keine besonderen Erwartungen habe, kann mich auch so gut wie nichts aus der Fassung bringen. Das Dach runter, den Wind um die Nase wehen lassen und einfach nur genießen was daherkommt.

Wie genießen Sie Ihre Reisen? Lieber in der Gesellschaft oder allein, mit Bus, Auto oder Flieger?


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