Standort | 6300, Wörgl |
Datum | . Dezember |
Kategorie | Politik |
Am 5. Juli 1932 segnet der Wohlfahrtsausschuss der Marktgemeinde Wörgl das von Bürgermeister Michael Unterguggenberger vorgeschlagene Nothilfeprogramm einstimmig ab und setzt so den Startschuss für das Wörgler Freigeldexperiment.
Unteruggenberger begründet seine Idee in der Sitzung wie folgt:
"Langsamer Geldumlauf ist die Hauptursache der bestehenden Wirtschaftslähmung. Das Geld als Tauschmittel entgleitet immer mehr den Händen der schaffenden Menschen. Es versickert in den Zinskanälen und sammelt sich in den Händen weniger Menschen, die das Geld nicht miehr dem Warenmarkt zuführen, sondern als Spekulationsmittel zurückhalten. Da das Geld ein unentbehrliches Rad in der Produktionsmaschine ist, bedeutete die Ansammlung von großen Summen in wenigen Händen eine ungeheure Gefahr für den ungestörten Produktionsbetrieb. Jede Geldstauung bewirkt Warenstauung und Arbeitslosigkeit. Unsicherheit in den Wirtschaftsverhältnissen macht den Geldbesitzer ängstlich, er gibt das Geld nicht mehr oder sehr ungern aus der Hand, er misstraut jeder Geldanlage. Der Geldumlauf wird so verlangsamt, der Gesamtumsatz an Waren und Leistungen schrumpft ein und der Lebensraum der Menschen im Wirtschaftsgetriebe schwindet. Bleibt es in der bestehenden Form, so lähmt es die Ernährung des Volkes, Friede und Wohlstand werden zerstört. Ganze Völker und Staaten werden dadurch vom Untergang bedroht. Da von hier aus die Welt nicht befreit werden kann, wollen wir wenigstens ein Zeichen geben."
Mit einem 9-Punkte-Programm wird die Nothilfe-Aktion beschlossen:
Dem Beschluss des Wohlfahrtsausschusses stimmten durch ihre Unterschrift neben dem Bürgermeister die Vizebürgermeister Josef Gollner und Josef Ralser sowie alle Gemeinderäte zu.
Als Treuhäunder der Nothilfe Wörgl wurden Pfarrer Geistl. Rat Matthias Riedelsperger und der Gemeinderat und Anführer der Wörgler Heimatwehr Dr. Georg Stawa bestellt.
Obwohl alle Gemeinderäte bei der Sitzung anwesend waren, wurde für den formalen Beschluss eine Gemeinderatssitzung für den 8. Juli 1932 angesetzt.
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