Nach dem ersten Weltkrieg waren Scheidemünzen in Österreich und Deutschland immer rarer, weil diese aus Spekulationsgründen vor allem nach Südtirol geschmuggelt wurden. Nach einer Vollzugsanweisung des Deutschösterreichischen Staatsamtes für Finanzen, wie das heutige Finanzministerium damals hieß, konnten Gemeinden im Falle des Mangels an Kleingeld selber welches drucken, was ab 1919 auch in steigendem Ausmaß geschah.
Ausgehend von Innsbruck, welches bereits im Dezember 1918 Notgeld drucken hatte lassen, folgten immer mehr Tiroler Gemeinden diesem Beispiel, das letztlich auf ganz Österreich ausstrahlte. Jede Gemeinde druckte nunmehr Geld mit zahlreichen Motiven wie zum Beispiel aus der regionalen Geschichte, den lokalen Besonderheiten, Sehenswürdigkeiten, Kirchenleben und Wirtschaft.
Bald entstand ob dieser Vielfalt ein regelrechter Sammlerboom, der neuerlich viele Gemeinden veranlasste, ebenfalls Notgeldscheine zu drucken. Schließlich konnte man mit Geld, das zum Nominale ausgegeben wurde aber dann in Sammleralben verschwand und nie mehr eingelöst werden musste, schöne Gewinne erzielen.
Auch die Marktgemeinde Wörgl begann 1919 mit der Ausgabe von Notgeld im Nominale von 10, 20, 30, 50, 75 und 90 Heller, das vor allem mit Motiven aus der Schlacht vom 13. Mai 1809 bestückt war. Das Geld wurde von der Innsbrucker Druckerei Wagner produziert und hatte bis zum 31. Dezember 1920 Gültigkeit. Was bis dahin nicht eingelöst war, konnte die Gemeinde als Gewinn verbuchen. Wie hoch dieser Gewinn war, ist leider nicht bekannt. Jedenfalls hatte die Aktion großen Erfolg, wurden doch etliche Neuauflagen des Wörgler Notgeldes notwendig.
Unterschrieben sind die Scheine von Bürgermeister Josef Loinger, dem 1. Vizebürgermeister Michael Unterguggenberger, der damit bereits Erfahrung mit dem Druck eigener Geldscheine sammeln konnte, was ihm im Freigeldexperiment 1932/33 wohl zugute kam, und teilweise vom 2. Vizebürgermeister Josef Stelzhamer.
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