Erzbischof Dr. Kothgasser sprach in Wörgl

Nach einem würdigen Empfang durch die Abordnungen der Wörgler Vereine und der Abschreitung der Fronten begann das Oberhaupt der Erzdiözese Salzburg seine tiefgreifende Rede in der Kirche. Der Erzbischof hatte Wörgl als einzigen Ort im Tiroler Teil der Diözese ausgewählt, um diese Rede zu halten.

Dr. Kothgasser erinnerte zu Beginn anlässlich der napoleonischen Kriege an den Ursprung des Tiroler Herz-Jesu-Gelöbnisses 1796 in Bozen, als die Tiroler Landstände die französischen Truppe noch einmal vertreiben konnten und deshalb bis heute jährlich das Gelöbnis an die Treue zum Herzen Jesus erneuern.

Doch das Gelöbnis gründet nach seinen Aussagen viel tiefer als nur in traditioneller Tiroler Volksfrömmigkeit. Die Ausrichtung an das Herz Jesu als Symbol für das Zentrum der Liebe Christi ist heute wichtiger denn je. Vor allem war aber das Gelöbnis ein Ausdruck des Tiroler Volkes, für die Freiheit (nicht zu verwechseln mit der Anarchie) und den eigenen Glauben einzustehen.

Der Erzbischof ermahnte in klaren Worten auch die Verantwortung der Politik zur Gestaltung eines guten menschlichen Lebensumfelds ein und warnte vor dem Missbrauch christlicher Symbole für machtpolitische Zwecke und die Abgrenzung Andersdenkender. Laut Dr. Kothgasser ist es nicht im Sinne der Kirche, einen Alleinvertretungsanspruch im Glauben zu stellen, sondern in Achtung und Wertschätzung der Mitmenschen jeden Glaubens die Liebe Christi zu leben.

Nach der beeindruckenden Rede des Erzbischofs lud die Stadtpfarre zu einer Agape mit persönlicher Aussprache im Kirchhof ein.