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Josefine und Alois Brunner – gestorben für die Freiheit Österreichs
Josefine und Alois Brunner – gestorben für die Freiheit Österreichs
Der Nationalsozialismus lockte und bedrängte die Menschen zugleich. Gnadenlos verfolgt wurden politische Gegner, unvorsichtige Kritiker, schlechthin alles, was den absoluten Machtanspruch der Nazis beeinträchtigte.
Politisch oder religiös motivierte Männer und Frauen nahmen das Wagnis auf sich, dem Regime die Stirn zu bieten. Sie kämpften einen stillen und angesichts der Umstände aussichtslosen Kampf, ohne Waffen, gegen einen übermächtigen Feind und bezahlten dafür nicht selten mit ihrem Leben.
Am Befreiungsdenkmal vor dem Neuen Landhaus in Innsbruck befinden sich die Namen von 124 Menschen, die in Tirol für die Befreiung Österreichs aus siebenjähriger Unfreiheit unter dem Nationalsozialismus ihr Leben geopfert haben. Unter ihnen auch das Ehepaar Josefine und Alois Brunner aus Wörgl.
In ihrer Heimatstadt erinnern ein Gedenkstein am Bahnhofsvorplatz sowie das kürzlich zum Ehrengrab ernannte Urnengrab am neuen Friedhof an sie.
Alois Brunner war seit seiner Jugend aktiver Sozialdemokrat, saß 1926 das erste Mal aus politischen Gründen im Gefängnis, auch für seine Teilnahme an den Februarkämpfen 1934 musste er eine mehrmonatige Haftstrafe absitzen. Das Ehepaar Brunner unterstützte die Widerstandsorganisation “Neu Beginnen” Waldemar von Knoeringens. Da ihr Gatte politisch belastet war, übernahm Josefine Brunner umfangreiche Kurierdienste zwischen den Widerstandsgruppen. Ihr Einsatz galt nicht dem Kampf gegen den Austrofaschismus, sondern von Beginn an dem als weitaus bedrohlicher wahrgenommenen NS-Regime.
Zur Entdeckung des Widerstandsnetzes kam es 1942, nachdem Salzburger Eisenbahner Kontakte mit einer kommunistischen Zelle aufgenommen hatten, in die schon seit längerer Zeit ein Spitzel der Gestapo eingeschleust war. Der Transport von Pistolen und Eisenfeilspänen für die Sabotage von Eisenbahnwaggons belastete Josefine Brunner vor Gericht schwer. Die Verantwortung, so das Gericht, trage dennoch ebenso sehr ihr Ehemann, der als “alter Revolutionär und Aktivist” seine Frau auf dem Gewissen habe.
Die Todesstrafe sei für beide unumgänglich: “Sie sind ihrem angestammten Volke in diesem schweren Existenzkampf in gemeinster Weise in den Rücken gefallen und haben dadurch das Recht verwirkt, in seiner Mitte weiterzuleben.”
Die letzten Wochen ihres Lebens verbrachten Josefine und Alois Brunner im Gefängnis München-Stadelheim, wo sie, ohne sich sehen zu dürfen, am 9. September 1943 unter dem Fallbeil starben.
In einem zutiefst berührenden Brief an Mutter und Schwester schreibt Josefine Brunner am 13. Juni 1943 aus dem Gefängnis:
“Liebe Mama u. Maria! Sicher habt Ihr schon erfahren, dass Luis u. ich von Ibk. weg sind.
Vorauszusehen war es ja, nur dachte ich nicht so schnell daran. Ich war mit Luis am
Transport beisammen und das war mir nach und in all dem kommenden Leid der
einzige Trost. Ich habe meinem Luisl fest versprochen, tapfer und stark zu bleiben
auch wenn es zum Letzten kommen sollte. Dieses Versprechen will ich auch halten, wenn (es)
auch manchmal Stunden kommen, in denen es mir schwer fällt, nicht laut
zu weinen. Kein Mensch kann nachfühlen, was es heisst, zum Tode verurteilt zu
sein. Wenn man hin und hergerissen wird, zwischen Hoffnung und Verzweiflung,
dann stirbt man täglich eines mehrfachen Todes. (…)”.
Der Widerstand in Tirol, von geschätzten 1000 Personen getragen, war politisch oder religiös motiviert. Stefan Valentinotti, mit seiner Familie aus Südtirol nach Wörgl zugezogen, hatte seine scharfe Kritik am NS-Regime schriftlich festgehalten und war von einem Arbeitskollegen denunziert worden. Er wurde wegen „Wehrkraftzersetzung“ und „Feindbegünstigung“ zum Tod verurteilt und am 24. Oktober 1944 in Berlin-Brandenburg hingerichtet.
Nach den Bombenangriffen von Februar 1945 entstand auch in Wörgl eine kleine Widerstandsgruppe, deren Kern u.a. aus Rupert Hagleitner, Lorenz Blattl, Josef Zangerl, Erwin Grimm; Alois Mayr und seine Tochter Frieda sowie (in den letzten Kriegswochen) dem Wehrmachtsoffizier Sepp Gangl bestand.
Stadtchronist Toni Scharnagl - Kontakt: chronist@stadt.woergl.at
Foto: Privatbesitz G. Hormayr
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