Vom Freiheitskampf zum Kassenschlager

In zahlreichen Vitrinen, an Puppen und auf 32 Schautafeln wird die Zeit von 1809 mit den Proponenten des Tiroler Freiheitskampfes, allen voran Hofer, Speckbacher und Haspinger wieder lebendig. Liebevoll drapierte und beschriftete Artefakte aus jener kriegerischen Zeit wie der Schlüssel zum Sandwirt, die Pfeife und ein Säbel von Andreas Hofer, ein erstes authentisches Gemälde von ihm, Kriegsrelikte und Kampfutensilien lassen ein realistisches Bild erahnen, das heute hinter zahlreichen Klischees, historischen Verzerrungen und ideologischen Missbräuchen versteckt ist.

80 % der rund 450 Ausstellungsstücke stammen aus der privaten Sammlung von Martin Reiter, der die Stücke in jahrelanger Arbeit gesammelt, identifiziert und katalogisiert hat. Die ältesten Literaturwerke über Hofer und seine Zeit sind nicht minder interessant als die später einsetzende Vermarktung der Helden (Merchandising?) zu diversen Zwecken.

Das Logo der Ausstellung, ein angedeutetes Bild von Andreas Hofer mit wehender Fahne, stammt von der heimischen Künstlerin Brigitte Lindner, die bei der Eröffnung persönlich anwesend war. Kulturreferent Hannes Mallaun und Stadtchronist Hans Gwiggner zeigten sich vor allem beeindruckt über eine ihnen bisher unbekannte Variation des Bildes von Peter von Heß, welches die Schlacht vom 13. Mai 1809 bei Wörgl darstellt und im Original im Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt ausgestellt ist.

Bürgermeister Arno Abler wies vor allem darauf hin, dass man die historischen Ereignisse von 1809, die Personen und deren Haltungen, Entscheidungen und Werte im Kontext der damaligen Zeit sehen muss und nicht aus heutiger Sicht einordnen darf. Damit macht man es sich viel zu leicht, falsche Urteile zu fällen, und Hofer zum Beispiel als Taliban in ein klischeehaftes Kästchen zu stecken.

Die sehenswerte Ausstellung ist noch bis zum 22. Mai im der Blackbox des Wörgler KOMMA zu sehen.