Balkanstimmung im Komma durch die Wiener Tschuschenkapelle

(wma) Ein Balkanabend, der die Besucher zu Begeisterungsstürmen hinriss und eine Art Multi-Kulti-Stimmung für gut zwei Stunden ins Wörgler Komma brachte. Ein Konzert, das rund 130 Konzertbegeisterte anlockte und dies nicht bereuten. Die Wiener Tschuschenkapelle ist eine Wiener Ethno- und Weltmusikgruppe, die es seit 1989 in wechselnder Besetzung gibt, wobei Slavko Ninic in seiner Gruppe keine Nationalisten will sondern eine ethnisch übergreifende Denkweise von seinen Musikern fordert. Wer weiß schon, dass das neueste und jüngste Mitglied der Gruppe ein echter Tiroler, ja sogar ein Wildschönauer ist, David Strobl am Schlagzeug.

Ausgangspunkt und Beginn der Wiener Tschuschenkapelle war jene Freundschaft unter Immigranten, die sehr bald mit aktiver politischer Arbeit verknüpft war. Die Gründungsmitglieder aus vorwiegend balkanischen Ländern sahen die Notwendigkeit für Zuwanderer/Innen und deren Kultur einzutreten. Dass Immigration nicht gleichzusetzen ist mit kultureller Assimilation, sondern das Bewusstsein um die eigene Kultur, Tradition und Sprache auch überlebensnotwendig ist, war der eigentliche Ausgangspunkt für die Gründung der Band.

Stimmung, Witz, Nachdenklichkeit und viel Musik wurde geboten, wobei der immer behütete Chef der Gruppe Slavko Ninic keinen Zweifel aufkommen ließ, dass verschiedenen ethnische Gruppen nicht auseinander denken und arbeiten dürfen und dass die Wichtigkeit eines Zusammen wohl die Zukunft sein wird, ohne wenn und aber. Das Repertoire setzte sich aus traditionellen und komponierten Liedern der Balkanländer, Serenaden des Mittelmeeres, türkisch-orientalischen Weisen, dem griechischen Rembetiko und der bosnischen Sevdalinka genau so zusammen, wie über ein spöttisch vorgetragenes russisches Anarchistenlied auf den Zaren bis hin zum schwerfälligen Wienerlied.

Foto und Text: W.Maier