Der irre Theodor / Premiere der Stadtbühne Wörgl

Kein Stück, wo man mitdenken und sich hineinsinieren musste, kein Stück, wo man mit Krawatte anzutanzen hatte, nein, ein Stück, das einen für ein paar Stunden das Rundherum vergessen ließ und dem Lachen den Vorzug gab.
Das Stück wurde unter der Doppelregie von Josef Kirchmair und Erich Lettenbichler einstudiert.

Erich Lettenbichler als Theodor Gatterer, eine Paraderolle, die bei so manchem Zuschauer Lachtränen in die Augen schießen ließ. Aber es wäre unfair nur Erich Lettenbichler hier zu nennen, alle machten dem Publikum einen unvergesslichen, lockeren Theaterabend. Ob eine Sabine Payr, die die Melanie Gatterer spielte und ihrem anscheinend im Rotlicht-Milieu gestrauchelten Theodor zu verlassen drohte, Markus Jäger der den Sohn Andreas spielte, er war eigentlich der Urheber dieser verflixten Situation, da er in ein einer obskuren Bar mit der frechen Lola auf den Tischen nackt tanzte.

Wobei man auch noch bemerken muss, dass Markus Jäger`s Rolle schon gar nicht leicht war, da die freche Lotte, hervorragend gespielt von Monika Haberl, sich in aufreizender Kleidung an den Andreas Gatterer schmiegte, so dass ihm anscheinend hören und sehen verging. Und über Pipä Kirchmair der den Benjamin Holzapfel spielte, viel zu schreiben wäre müßig, er ist ein Schauspieler, der nicht viel sagen braucht, Pipä / Josef Kirchmair brachte mit wenigen Worten aber mit unverwechselbaren Gesten und seinem Mimikspiel regelrechte Lachstürme in den Saal. Theresia Gursch als Kamilla Holzapfel, die zukünftige Schwiegermutter von Andreas Gatterer und Gattin von Benjamin Holzapfel ging in dieser Rolle regelrecht auf, wie man auch bei Benjamin Holzapfel bemerkte, der eher bei ihr unter den Tisch ging. Eine Rolle, die mit Theresia Gursch nicht besser besetzt hätte werden können. Dann wäre noch die Tochter des Hauses Holzapfel, Flora Holzapfel, die von Patricia Kofler gespielt wurde. Eine Rolle, wahrlich nicht leicht neben den Bomben wie Pipä oder Erich Lettenbichler aber Patricia spielte souverän die Flora, die es mit ihrer Mutter Kamilla nicht immer gerade leicht hatte.

Ein herzerfrischender Theaterabend einer Wörgler Bühne, die einem für einen Abend die momentanen negativen Nachrichten über Wirtschaft und Kriege der Welt vergessen ließ.

Fotos Text: Wilhelm Maier