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Krach im Hause Gott

Nach 30 Jahren Theaterarbeit wählte Michael Zangerl mit dem modernen Mysterienspiel „Krach im Hause Gott“ von Felix Mitterer für sein Regiedebut im Verein Theater unterLand ein Stück aus, das gegenwärtig nicht aktueller sein könnte. Weltuntergangsszenario inklusive. Aufgeführt wird das Stück in der neugestalteten „Zone Wörgl“, die für ihn ein wahrer Glücksfall ist.

Zangerl selbst war nach der Lektüre des Stücks hellauf begeistert. Das bei den Bregenzer Festspielen 1994 in seiner Gesamtheit uraufgeführte Stück entwickelte sich schon von Anbeginn zum Dauerbrenner, die Kirche selbst hatte freilich ihre liebe Not damit. Und so scheiterten auch viele Versuche, den himmlischen Rosenkrieg in einem katholischen Gotteshaus aufzuführen, bisher kläglich. Irgendwie nicht verwunderlich, wenn Gott, amtsmüde und dem Burnout nahe, die Apokalypse befeuert, dem zerstörerischen Menschenwerk ein Ende bereiten will. Ein fataler Ansatz, ein gotteslästerliches Ärgernis, dem die katholische Kirche nichts abgewinnen kann. Für Zangerl aber mehr als nur ein Ansporn, für sein Regiedebut beim Theater Unterland diesen Dauerbrenner neu zu interpretieren. Und er scheut sich auch nicht, zeitgemäße, marginale Änderungen vorzunehmen. So umhüllt er den Heiligen Geist mit mehr als nur einem Hauch Transgender, gibt im Stück dadurch auch der weiblichen Geltung mehr Autorität. Dies wird desgleichen im zweiten Teil in der Rolle der Maria augenscheinlich, die in ihrer Stofflichkeit mehr als nur einmal ihr Antlitz verändert. Von der Gottesmutter im eigentlichen Sinn bis hin zu US-Rockikone Marilyn Manson, dessen Künstlername selbst die untrennbare Zusammengehörigkeit von Gut und Böse widerspiegelt. Natürlich dürfen Gottessohn und der Teufel nicht fehlen. Und so erwartet den Zuschauer ein Anbahnungsgespräch zum Thema Weltuntergang, dass kaum eine Facette missen lässt. Zangerl selbst gibt sich enthusiastisch, möchte aber zum Stück nicht mehr verraten. Nur so viel: „Es wird ziemlich trashig“, meint er und verweist auf seinen derzeit noch stoppeligen, grauweißen Bart, der bis zur Premiere in Wörgl gottgleich, beinahe blasphemisch bis zum Halsansatz reichen soll. Er spielt also mit, will sich den Krach nicht entgehen lassen und führt nebst seiner Rolle auch Regie. Passt irgendwie zum Stück, zu Gott, der vermeintlich überall seine Finger im Spiel hat. Und versagt? Lucifer zumindest denkt so, der dornengekrönte Menschensohn hingegen verteidigt die Menschheit. Gegen Gott und den speichelleckerischen Heiligen Geist, der unentwegt den Zerstörungsdrang Gottes anheizt, gar befeuert.

Premiere:

Fr, 25. Oktober 2019, ZONE Wörgl

Weitere Aufführungen:

Do, 31. Okt.

Sa, 2. Nov.

Do, 7. Nov.

Fr, 8. Nov.

Sa, 9. Nov.

So, 10. Nov.

Fr, 15. Nov.

Sa, 16. Nov.

Fr, 22. Nov.

Sa, 23. Nov.

Beginn aller Aufführungen: 20 Uhr


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