Sachen die wir wirklich brauchen

Vor wenigen Tagen habe ich einen Roman fertig gelesen, in dem es um Gen-technik und den damit verbundenen rechtlichen Problemen geht. Schlimm, dachte ich mir, aber es ist ja nur ein Roman und ist daher von der Realität weit entfernt.
Da wurde ich allerdings kurz darauf eines Besseren belehrt. Es war doch glatt zu lesen, dass die Schweinezüchter zur Kasse gebeten werden, weil die Vorfahren ihrer Jungtiere mit Genfutter genährt wurden und diese Tiere nun entsprechend besser seien wie jene ohne Genfutter. Und offensichtlich hat diese Gentechnikfirma Recht dabei, Lizenzgebühren für ihr Produkt zu kassieren, denn kritisiert wurde seitens der Politik lediglich der Umstand, dass diese Zahlungen ausgerechnet jetzt daher kommen, wo die Bauern sowieso schon so in Bedrängnis sind.
In der Sache dürfte nun schon einiges im Argen liegen zwischen dem, was geforscht wurde und dem, was wir wirklich brauchen.
Es ist wahrscheinlich nicht so einfach, Dinge zu produzieren, die wir wirklich brauchen. Der Grundbedarf des Menschen ist an und für sich gedeckt, man müsste also vollkommen neue Produkte erfinden, von denen wir noch keine Ahnung haben, in welcher Hinsicht sie uns dienlich sein können. Es ist ja alles da, meist in verschiedenen Qualitäten und man entscheidet sich eben für das Produkt, das man sich leisten kann.
Ob es da nicht sinnvoller wäre darüber nachzudenken, wie wir unseren Überfluss jener Bevölkerung zur Verfügung stellen können, die von der Abdeckung der Grundbedürfnisse weit entfernt ist. Milliarden werden derzeit in die Wirtschaft gepumpt um das Werk irgendwie am Laufen zu halten. Warum fehlen diese Milliarden seit Jahrzehnten, wenn es darum geht, ein vernünftiges Paket der Hilfe zur Selbsthilfe für die Dritte Welt zu schnüren. Dann bräuchten wir uns auch nicht mit den illegal eingereisten herumplagen und die dadurch frei werdenden Millionen im eigenen Haushaltsbudget könnten für die Sanierung des Gesundheitswesens oder anderer Minusposten verwendet werden.

Text: Brigitte Eberharter - erschienen im Koasa Boten Ausgabe Mai