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HELMUTH ASCHER 80 plus

Foto Ascher

Der im kleinstädtischen Milieu in Wörgl von den 1950er bis zu seinem Tod im Jahr 2013 arbeitende Maler Helmuth Ascher hat die Moderne in der Abgeschiedenheit der Provinz gelebt und konsequent an seiner Interpretation einer modernen Malerei gearbeitet. Bis 29. Dezember sind seine Spätwerke in der Galerie am Polylog in Wörgl noch zu sehen.

Bereits als Kind begann Helmuth Ascher an der Seite seines Vaters zu zeichnen, bevorzugt Hände und Köpfe. Mit dem nur fünf Tage jüngeren, ebenfalls in Wörgl geborenen Wilfried Kirschl teilte er als Volksschüler diese Leidenschaft. Was aber für Kirschl später möglich war, ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien blieb ihm verwehrt. Dem Einsatz für die Wehrmacht im „Zweiten Weltkrieg“ gerade noch entkommen konnte er in wirtschaftlich unsicheren Jahren dem Wunsch Maler zu werden nicht nachgehen. Zudem war gerade die nächstgelegene künstlerische Ausbildungsstätte, die Staatsgewerbeschule für Bildhauerei in Innsbruck vorübergehend aufgelöst worden. Nach seinem Hauptschulabschluss 1944, entschloss sich Helmuth Ascher mit Unterstützung seiner Eltern 14-jährig Fotograf zu werden. Das Fotografieren schien ihm am nächsten zum Zeichnen. Da wie dort geht es um Sehen, um Bilder – und der Beruf des Fotografen versprach ganz im Sinne seiner Mutter Therese einen sicheren Broterwerb. Nach der Fotografenlehre ging Helmuth Ascher 1947 in die Schweiz nach Solothurn um als junger Fotograf berufliche Erfahrung zu sammeln. Hier erfährt er in einer direkten persönlichen Begegnung mit einem wichtigen Vertreter der europäischen Moderne seine zweite künstlerische Prägung. In Solothurn trifft er auf das Spätwerk des anfänglichen Impressionisten Cuno Amiet. Ascher war bei Filmaufnahmen anlässlich dessen 80. Geburtstages dabei.

Nach sechs Jahren in der Schweiz kehrt Helmuth Ascher 1953 nach Wörgl zurück, legt erfolgreich die Meisterprüfung ab und eröffnet sein Fotoatelier mit Geschäft in der Bahnhofstrasse in Wörgl.

Auf Aschers fotografische Arbeit, auf den genauen Blick und die Sicherheit in einer proportional-harmonischen Bildgestaltung wird der in Schwaz lebende Bildhauer Josef Opperer (1923 - 2012) aufmerksam. Eine über viele Jahre andauernde Freundschaft verbunden mit einem künstlerischen Austausch sollte folgen. Josef Opperer hatte noch die Staatsgewerbeschule für Bildhauerei in Innsbruck besucht und nach dem Wehrdienst von 1948 bis 1952 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Fritz Wotruba studiert.

Helmuth Ascher hat dann in der Folge, verstärkt in den 1970er Jahren, seine Malerei weiterentwickelt. Die motivierende und räumliche Basis dafür gab das 1977 bezogene Haus mit Atelier am Wörgler Hennersberg. Der erhöhte Blick vom Hennersberg auf die darunterliegende Stadt Wörgl soll nun Helmuth Ascher zum wichtigsten Motiv werden.

Oft als „Maler von Wörgl“ bezeichnet war die Stadtlandschaft Wörgls Aschers Hauptmotiv. Dennoch wird diese Bezeichnung seiner künstlerischen Arbeit nicht gerecht. Zu umfassend und thematisch vielfältig zeigt sich sein Gesamtwerk. Neben den Stadtlandschaften entstehen Porträts, Stillleben und südliche Landschaften. Auch wenn er das in seiner Bescheidenheit selbst so nie gesagt hätte geht es auch ihm um das Universale, um eine gültige, ihren inneren Gesetzmäßigkeiten folgende in sich stimmige Malerei. Der Blick vom Hennersberg ist also nur der Anlass und nicht das Ziel von Aschers Malerei. Wörgl gibt er darin ein Stück ästhetischer Würde zurück.

Für Wörgl prägt Helmuth Ascher das Bild einer modernistischen Stadt.

Der architektonische Blick ist den Bildern Helmuth Aschers immanent. Das gilt nicht nur für seine Stadtlandschaften. Landschaft ist ihm immer der als Kulturlandschaft gestaltete verbaute Raum den er in der Zweidimensionalität des Tafelbildes konkretisiert, die Wirklichkeit so ins Bildhafte verwandelt. In der Methode einer geometrischen Flächengliederung bezieht er sich auf die horizontalen wie vertikalen Teilungen bei Egger-Lienz. Selbst Sträucher werden dabei auf die klare Linie reduziert. Gerade da, wo der Horizont durch Berge verstellt, der Himmel kaum mehr zu sehen ist legt Ascher mehrere Blickachsen ins Bild, wechselt raffiniert zwischen konkreter tektonischer Form und Raumtiefe. Verstärkt wird diese Wirkung durch ein Wechselspiel von Licht und Schatten. In seinem Kolorit entwickelt Helmuth Ascher ab den 1980er Jahren eine eigene auf Blau basierende kühle Farbigkeit, die er bis in sein Spätwerk in ihren Variationen verfeinert.

80 plus: Ab seinem 80. Geburtstag signierte er so. Es war der Wunsch der Familie, den Focus auf sein Spätwerk zu richten Dem gegenüber steht das Frühwerk, erste Bilder aus den späten 1950er Jahren auf der Höhe der Nachkriegsmoderne.

HELMUTH ASCHER (1930-2013)

„80 plus“

Galerie am Polylog

kunst.raum.wörgl

Ausstellungsdauer: 24. 11. – 29. 12. 2018

Öffnungszeiten: Do und Fr von 16.30 – 18.30/ Sa von 10.00 – 13.00 und von 14 – 16.00 Uhr


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