Lebensbalance durch Werte

1976 legten sechs oberösterreichische Wirte den Grundstein für “hogast”, die österreichische Einkaufsgenossenschaft für Hotellerie und Gastronomie. Fast 2000 Mitgliedsbetriebe zählt die Vereinigung mittlerweile.
Einmal jährlich findet dieser äußerst beliebte “Powerday” statt. Namhafte Referenten greifen dabei die, meist menschliche Problematik der Branche auf und versuchen eine Lösung anzubieten.
Cay von Fournier ist Unternehmer, Facharzt und Strategieberater. “Menschen kaufen mit Geld, das sie nicht haben, Dinge, die sie nicht brauchen um damit Menschen zu beeindrucken, die sie nicht mögen”, ist eine Aussage von ihm. Er kritisiert auch, dass in vielen Prospekten die Aussage zu lesen sei, dass in diesem Betrieb der Mensch im Mittelpunkt stehe. In Wahrheit hat das aber keine Aussagekraft, denn das sei auch bei den Kanibalen schon der Fall gewesen. Die Zufriedenheit der Kunden sei heute ohnehin selbstverständlich, wer jedoch Kunden gewinnen will muss auf Begeisterung setzen. “Im 21. Jahrhundert kaufen die Leute keine Marken mehr, sie treten bei”, behauptet der Inhaber des Weiterbildungsinstituts SchmidtColleg. Kreativität sei also unverzichtbar.
Bezüglich der Wirtschaftskrise meinte Cay von Fournier, dass die Unter-nehmer an den Dingen arbeiten sollten, auf die sie selbst Einfluss nehmen können. Denn bei vielen Sorgen sei dies überhaupt nicht möglich.
“Ausgebrannte Führungskräfte entzünden keine Mitarbeiter”, gab der Referent zu bedenken und er stellte klar, dass Lebensbalance viel mit Werten zu tun hat. Für ihn deutet alles darauf hin, dass ein Wechsel von der heutigen Wissensgesellschaft zur Bewusstseinsgesellschaft stattfindet, welche wiederum von Werten geprägt ist. “Die Hände der Mitarbeiter kann man kaufen, die Gehirne überzeugen, die Herzen jedoch kann man nur gewinnen”, so Cay von Fournier.

Text: Brigitte Eberharter - erschienen im Koasa Boten Mai 09