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Sanfter Maschinen-Einsatz in der Filz

Die jährliche Mahd zur Pflege des Wörgler Feuchtgebietes Filz ging heuer erstmals mit weniger freiwilligen HelferInnen und mehr Maschinen-Einsatz über die Bühne. Handarbeit und ehrenamtliches Engagement haben aber keinesfalls ausgedient und werden auch weiterhin nötig sein, um das Naturjuwel zu erhalten.

Das als Feuchtgebiet bezeichnete rund fünf Hektar große Gebiet der Filz besteht aus jahrhundertealten Feuchtwiesen und Moorflächen. Entstanden aus einem Altarm des Inns sind die Feuchtflächen die ursprüngliche Landschaft, längst bevor der benachbarte Steinbruchbetrieb mit dem Abbau begann. Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch stellt klar, dass die Filz vor dem Steinbruch bestanden hat – lediglich die Teiche wurden nachträglich von der Ökologiegruppe Wörgl angelegt, um das Biotop aufzuwerten und seltenen, vom Aussterben bedrohten Arten ein Rückzugsgebiet zu schaffen.

Nach Auflösung der Ökologiegruppe scharten sich Naturbegeisterte um Filz-Aktivistin Maria Ringler, die seit Jahren in enger Zusammenarbeit mit Schutzgebiets-Betreuer Philipp Larch und der Stadt Wörgl Freiwilligen-Einsätze koordiniert und selbst unermüdlich bei der Biotop-Pflege Hand anlegt. Um die schwere Handarbeit zu erleichtern, tüftelt das Filz-Team seit Jahren daran, schonend Maschinen einzusetzen – um Bodenverdichtung und damit Lebensraumverlust für Pflanzen und Insekten zu vermeiden.

„Heuer testeten wir erstmals den Einsatz von Bandrechen und Muli-Motorkarren, beides hat gut funktioniert und hat keinen Schaden angerichtet“, zieht Philipp Larch nach erfolgtem Abtransport des Schnittgutes Bilanz. Seit drei Jahren ist Maschinenring-Mitarbeiter Johann Klingler aus Thierbach bei der jährlichen Mahd im Herbst im Einsatz, die heuer vegetationsbedingt zwei Wochen früher als sonst durchgeführt wurde. Gemäht wird händisch mit einem Balkenmäher. Der Freiwilligentag, um alles auf Reihe für den Abtransport zu bringen, entfiel heuer.

Nicht aber der freiwillige Arbeitseinsatz der Volkshilfe Wörgl, mit dem das Schnittgut mit Planen und Seilwinde aus dem Moor abtransportiert wurde. 14 Freiwillige der Werkbank und vom Team BETA der Volkshilfe waren ehrenamtlich im Einsatz. „Ich bin seit 2017 dabei – es wird immer professioneller. Und es macht wirklich Spaß und bringt Abwechslung in unseren Alltag“, erklärt Simone Rubey von der Volkshilfe. Nach Zwischenlagerung beim Fischteich-Parkplatz wird das Material vom städtischen Bauhof zur Kompostierung beim Klärwerk in Kirchbichl gebracht.

Zum Pflegekonzept gehört, dass sowohl in der Feuchtwiese als auch im Moor ein Teil der Fläche unbearbeitet bleibt, um Insekten Rückzugsorte zu lassen. Die Filz kann auf einem angelegten Rundweg erkundet werden. Wer sich jetzt auf den Weg macht, kann u.a. Herbstzeitlosen entdecken.

Händischer Einsatz ist weiterhin im Moor und auch im Randbereich nötig, da die Maschinen nicht überall hinreichen. „Nächstes Jahr wird es wieder einen Freiwilligen-Tag geben“, kündigen Larch und Ringler an, die sich auch heuer wieder bei den ehrenamtlichen KuchenbäckerInnen für den süßen Teil der Verpflegung bedanken. Die Schützengilde stellt als Verpflegungsstation ihr Vereinsheim zur Verfügung, wobei heuer Corona-bedingt das Mittagessen im Freien stattfand.

„2021 werden wir voraussichtlich einen Teil der Feuchtwiese zwei Mal mähen, da sie zur Hochstauden-Kultur tendiert“, kündigt Philipp Larch an. Zu den laufenden Pflegemaßnahmen zählt Gehölzschnitt, das Moor wurde heuer händisch entbuscht, Jungbäume samt Wurzel entfernt. Nach der Wasserknappheit im Frühsommer haben sich die Teiche durch Niederschlag wieder gefüllt und glücklicherweise konnte das Goldfisch-Problem in den Griff bekommen werden. Nach Sanierung des hinteren Teiches werden aus dem vorderen noch Rohrkolben entnommen, um das Zuwachsen der Wasserfläche zu vermeiden. Erleichterung bringt zudem ein neuer Geräteschuppen, der im Feuchtgebiet aufgestellt wird.

Text: Veronika Spielbichler


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