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Panorama Wörgl - Blog von Hedi Wechner

Energie in Wörgl

Am 20. April dieses Jahres bricht auf der schwimmenden Ölplattform „Deepwater Horizon „ im Golf von Mexiko Feuer aus. Die Bohrinsel versinkt. Damit nimmt die verheerendste Umweltkatastrophe der amerikanischen Geschichte ihren Lauf. Trotz aller Bemühungen gelingt es bis heute nicht, das Leck zu stopfen. Laut Schätzung sollen täglich mehr als 6,4 Millionen Liter Öl ins Meer fließen.
Bilder von Menschen, in deren Gesichtern sich Wut und Verzweiflung spiegeln, weil sie vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, gehen um die Welt, von Meerestieren, die qualvoll verenden.
Doch diese Katastrophe ist nicht hereingebrochen wie etwa ein Erdbeben, eine Sturmflut oder ein Vulkanausbruch. Sie ist von Menschen verursacht. Wir alle tragen unseren Teil Schuld daran.
Wir sind Öl- Junkies. Die unersättliche Gier nach dem „Schwarzen Gold“, das zu Treibstoff, zu Plastik, sogar zu Kleidungsstücken wird, treibt die Energiekonzerne zu immer waghalsigeren Bohrungen mit schwer kalkulierbarem Risiko. Sicherheitsbestimmungen werden umgangen, Warnungen von Experten vor Tiefseebohrungen ignoriert. Der Konjunkturmotor muss schnurren, Öl muss gefördert und verbrannt werden, selbst um den hohen Preis die Natur zu zerstören und die Erde aufzuheizen. Ein Beispiel für den ungeheuren Bedarf an Treibstoff sei die „Autovermehrung“. Gab es im Jahr 1950 weltweit rund 53 Millionen Fahrzeuge, so ist es im Jahr 2010 eine geschätzte Milliarde.

Wenn wir überleben wollen, brauchen wir erneuerbare Rohstoffe, ein Wachstumsmodell, das auf lange Sicht ohne Öl, ohne Kohle und ohne Gas auskommt. Wir müssen uns nachhaltigen Energiequellen zuwenden: Stromerzeugung aus Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft, Erdwärmenutzung.

In der Gemeinderatsitzung des Dezembers 2007 hat der Gemeinderat von Wörgl die Initiative „Wörgl ist unsere Energie“ beschlossen.

Das Energieleitbild der Stadt stellt gleichsam eine „Unabhängigkeitserklärung“ dar. Bis zum Jahr 2025 soll Wörgl mehr Energie aus lokalen Ressourcen erzeugen, als es verbraucht.
Im Jahr 2008 startete eine Energie- und Klimaschutzinitiative mit dem Ziel, lokale Ressourcen zu nutzen, Energie vorwiegend durch erneuerbare Energieträger zu gewinnen oder durch Energierückgewinnung zu erzeugen. Vorhandene Energie soll sinnvoll genutzt werden – Strom, der gespart werden kann, muss nicht erzeugt werden.
Die Energiegewinnung soll effizient sein und das Preis-/ Leistungsverhältnis muss stimmen.
Selbstverständlich kann keine Energieinitiative durchgeführt werden, ohne dass die Menschen in unserer Stadt energiebewusst handeln, wichtig ist jedoch auch, dass Lebensqualität und Komfort nicht eingeschränkt werden. Grundsatz einer neuen Energiepolitik muss sein: Alle machen mit! Selbstverständlich lässt sich ein neues energiepolitisches Konzept nicht in wenigen Monaten verwirklichen. Es wird ein fortdauernder Prozess sein, dieses Konzept zu entwickeln und umzusetzen. Unsere Energieinitiative erstreckt sich auf wichtige Bereiche wie Bau, Gewerbe, Erzeugung und Verteilung und – selbstverständlich Mobilität.
Die Vorbildwirkung der Gemeinde muss hier natürlich gegeben sein. Sie hat sich verpflichtet, energetische und ökologische Mindeststandards für Neubauten und Sanierungen einzuhalten, sie bietet Energieförderungen an, wobei künftige Förderschwerpunkte auf Fotovoltaik und Dämmung gelegt werden sollen.
Im Rahmen der Energieinitiative wurde in den Jahren 2008/ 09 rund € 800.000.- in Energiemaßnahmen investiert. Energieförderungen von über € 300.000.- wurden ausgeschüttet. Dadurch wurden in Wörgl Energieinvestitionen von über € 2,000.000.- ausgelöst!
Ende Mai 2010 wurde am Hennersberg ein neues Trinkwasserkraftwerk erfolgreich in Betrieb genommen haben. Damit können ca. 70.000 kWh elektrische Energie aus sauberer Wasserkraft erzeugt und ca. 20 Haushalte CO2-frei versorgt werden.

Lassen Sie mich noch kurz auf das Thema Elektromobilität eingehen. Noch sind die Elektroautos in der Anschaffung zu teuer, aber die Treibstoffkosten sind unschlagbar günstig. Während ein Benzinauto mit durchschnittlich € 7,70.-/ 100 km zu Buche schlägt, kostet der „Treibstoff“ eines vergleichbaren Elektroautos etwa € 1,50.- bis € 2,20.-, ganz zu schweigen von der absoluten Minimierung an Schadstoffen. Schneller als das Elektroauto wird sich wohl das Elektrofahrrad durchsetzen, das zweifellos durch den unterstützenden Elektromotor vor allem für ältere Menschen großen Komfort bringt.

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, ich habe das Thema Energie diesmal gewählt, weil mich die menschengemachte Umweltkatastrophe vor der Küste Mexikos sehr erschüttert und ich Ihnen zeigen will, dass die Stadt Wörgl gemeinsam mit den Stadtwerken sicher einen richtigen Weg eigeschlagen hat.Ihre

Ihre Hedi Wechner
h.wechner@stadt.woergl.at

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