Herzlich Willkommen!
Panorama Wörgl - Blog von Hedi Wechner

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich heiße Sie herzlich in diesem Blog willkommen und freue mich mit Ihnen verschiedene Themen zu erörtern. Ich werde meine Sicht der Dinge aufzeigen und hoffe auf einen regen Meinungsaustausch.

Ihre
Hedi Wechner
Bürgermeisterin der Stadt Wörgl
h.wechner@stadt.woergl.at


Am Teich eine Decke ausgebreitet
Grashalme erniedrigt
Die Nachbarin aus den Augenwinkeln belauert
Fische beim Ringeln gezählt
Dem Himmel Wolken verschoben
Kondensstreifen befühlt
Blättern beim Rascheln zugesehen
Dem Wellendrängen nachgegeben
(Levrai)

Die heißen Tage treiben uns zu den Schwimmbädern und Seen, in Biergärten, Straßencafés und Schatten spendende Unterstände.
Unerschrockene und ganz Harte schwingen sich auf ihre Räder oder quälen ihre Füße in Sport- und Bergschuhe. Um so richtig zu schwitzen, laufen sie ihre Runden oder erklimmen Berge, wohl in der Hoffnung, dort eine kühle Brise zu erhaschen.
Die Ferienzeit ist ausgebrochen, endlos stauen die Blechkarawanen auf den Autobahnen. Es scheint fast, als würde eine eherne Gesetzmäßigkeit Hunderttausende alljährlich im Sommer zur Wanderschaft zwingen. Es ist wie ein Aufbäumen gegen den Alltag, der Versuch, den üblichen Unannehmlichkeiten wenigstens eine Zeitlang zu entrinnen, dem Einerlei zu entfliehen – ob es gelingt? Die letzten Energien werden mobilisiert, den gewohnten Trott hinter sich zu lassen. Doch viele begleitet der Stress, dem sie zu enteilen versuchen, auch in den Urlaub. Sei es, dass einfach die Erwartungen zu hoch geschraubt werden, sei es, dass es unmöglich geworden ist, sich bewusst zu entspannen. Der Konsumzwang, dem wir während des Jahres unterliegen, ist auch in der Freizeit, im Urlaub, in den Tagen, die wir genießen sollten, ein zäher Dauerbegleiter geworden. Noch mehr Sightseeing, noch mehr Kilometer, die zurückgelegt werden müssen, „All-inclusive“-Angebote wollen ausgereizt werden, bis sich der Magen schmerzhaft krümmt!

Obwohl an heißen Sommertagen die Gedanken nur träge tropfen, ist es doch wert, sich zu überlegen, wie lange wir noch dem Gewinn nachjagen, noch mehr der Befriedigung unserer – oft nur künstlich erzeugten – Bedürfnisse opfern wollen, anstatt auf Entspannung, Lebensqualität und persönliches Glück zu setzen. Gewiss tragen diese „Faktoren“ nicht zur Steigerung des Bruttoinlandproduktes bei, und diese Summe aller produzierten Waren und Dienstleistungen enthält nun einmal nicht das individuelle Wohlbefinden.
In den Standardwerken der Wirtschaftslehre steht ja auch, dass das BIP jedes Jahr um einige Prozentpunkte zulegen muss, damit Menschen nicht ihre Arbeitsplätze verlieren, Firmen nicht in den Konkurs schlittern und die Basis unseres Sozialsystems nicht wegbricht. So war nun auch die Reaktion auf die Finanzkrise mehr als verständlich, die da landauf, landab hieß: Wir müssen alles für mehr Wachstum tun!
Wachstum ist zweifellos wichtig. Es ist eines der wichtigsten Kennzeichen und Prinzipien des Lebens. Schließlich ist der Erfolg der Evolution gekennzeichnet durch Wachstum und Zunahme von Vielfalt. Doch es gibt auch Grenzen des Wachstums. Bei Tieren lässt sich dies gut beobachten. Die Erdgeschichte zeigt, dass Wirbeltiere, die zu groß gerieten, Gefahr liefen auszusterben, sei es wegen Ressourcenknappheit, des Verlusts der Anpassungsfähigkeit an geänderte Bedingungen oder weil sie wegen ihrer Größe nur wenige Nachkommen hervorbrachten. Als Beispiel dafür mögen die Saurier dienen.

Doch der Drang nach mehr ist wohl auch unser biologisches Erbe und das Streben nach Wachstum ist wohl fast in jeder höher organisierten Kultur zu finden – Gier scheint uns angeboren. Aber glücklicherweise sind wir nicht nur Sklaven unserer Instinkte, wir haben auch ein ordentlich großes Gehirn mitbekommen, das wir auch einsetzen dürfen. Es sagt uns, dass wir die Ressourcen unserer Erde nicht länger in dem Ausmaß und der Geschwindigkeit vergeuden dürfen, wie wir es derzeit praktizieren.
Sogar Wirtschaftswissenschafter wie etwa John Maynard Keynes waren bereits überzeugt, dass eine hoch entwickelte Wirtschaft kein Wachstum mehr brauche, er forderte mehr auf Lebensqualität, persönliches Glück und Freizeit zu achten und sprach sogar von einer „Stagnationswirtschaft“.
Offensichtlich vermag kaum jemand zu sagen, wie eine Wirtschaft nach der Wachstumswirtschaft aussehen könnte und ob es sie in absehbarer Zukunft geben kann.

Liebe Leserinnen und Leser, kehren wir in den Sommer zurück, tauchen wir wieder in frisches Nass und genießen wir laue Sommerabende.
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Hochsommer ohne heftige Unwetter.

Ihre Hedi Wechner
h.wechner@stadt.woergl.at

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Am 20. April dieses Jahres bricht auf der schwimmenden Ölplattform „Deepwater Horizon „ im Golf von Mexiko Feuer aus. Die Bohrinsel versinkt. Damit nimmt die verheerendste Umweltkatastrophe der amerikanischen Geschichte ihren Lauf. Trotz aller Bemühungen gelingt es bis heute nicht, das Leck zu stopfen. Laut Schätzung sollen täglich mehr als 6,4 Millionen Liter Öl ins Meer fließen.
Bilder von Menschen, in deren Gesichtern sich Wut und Verzweiflung spiegeln, weil sie vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, gehen um die Welt, von Meerestieren, die qualvoll verenden.
Doch diese Katastrophe ist nicht hereingebrochen wie etwa ein Erdbeben, eine Sturmflut oder ein Vulkanausbruch. Sie ist von Menschen verursacht. Wir alle tragen unseren Teil Schuld daran.
Wir sind Öl- Junkies. Die unersättliche Gier nach dem „Schwarzen Gold“, das zu Treibstoff, zu Plastik, sogar zu Kleidungsstücken wird, treibt die Energiekonzerne zu immer waghalsigeren Bohrungen mit schwer kalkulierbarem Risiko. Sicherheitsbestimmungen werden umgangen, Warnungen von Experten vor Tiefseebohrungen ignoriert. Der Konjunkturmotor muss schnurren, Öl muss gefördert und verbrannt werden, selbst um den hohen Preis die Natur zu zerstören und die Erde aufzuheizen. Ein Beispiel für den ungeheuren Bedarf an Treibstoff sei die „Autovermehrung“. Gab es im Jahr 1950 weltweit rund 53 Millionen Fahrzeuge, so ist es im Jahr 2010 eine geschätzte Milliarde.

Wenn wir überleben wollen, brauchen wir erneuerbare Rohstoffe, ein Wachstumsmodell, das auf lange Sicht ohne Öl, ohne Kohle und ohne Gas auskommt. Wir müssen uns nachhaltigen Energiequellen zuwenden: Stromerzeugung aus Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft, Erdwärmenutzung.

In der Gemeinderatsitzung des Dezembers 2007 hat der Gemeinderat von Wörgl die Initiative „Wörgl ist unsere Energie“ beschlossen.

Das Energieleitbild der Stadt stellt gleichsam eine „Unabhängigkeitserklärung“ dar. Bis zum Jahr 2025 soll Wörgl mehr Energie aus lokalen Ressourcen erzeugen, als es verbraucht.
Im Jahr 2008 startete eine Energie- und Klimaschutzinitiative mit dem Ziel, lokale Ressourcen zu nutzen, Energie vorwiegend durch erneuerbare Energieträger zu gewinnen oder durch Energierückgewinnung zu erzeugen. Vorhandene Energie soll sinnvoll genutzt werden – Strom, der gespart werden kann, muss nicht erzeugt werden.
Die Energiegewinnung soll effizient sein und das Preis-/ Leistungsverhältnis muss stimmen.
Selbstverständlich kann keine Energieinitiative durchgeführt werden, ohne dass die Menschen in unserer Stadt energiebewusst handeln, wichtig ist jedoch auch, dass Lebensqualität und Komfort nicht eingeschränkt werden. Grundsatz einer neuen Energiepolitik muss sein: Alle machen mit! Selbstverständlich lässt sich ein neues energiepolitisches Konzept nicht in wenigen Monaten verwirklichen. Es wird ein fortdauernder Prozess sein, dieses Konzept zu entwickeln und umzusetzen. Unsere Energieinitiative erstreckt sich auf wichtige Bereiche wie Bau, Gewerbe, Erzeugung und Verteilung und – selbstverständlich Mobilität.
Die Vorbildwirkung der Gemeinde muss hier natürlich gegeben sein. Sie hat sich verpflichtet, energetische und ökologische Mindeststandards für Neubauten und Sanierungen einzuhalten, sie bietet Energieförderungen an, wobei künftige Förderschwerpunkte auf Fotovoltaik und Dämmung gelegt werden sollen.
Im Rahmen der Energieinitiative wurde in den Jahren 2008/ 09 rund € 800.000.- in Energiemaßnahmen investiert. Energieförderungen von über € 300.000.- wurden ausgeschüttet. Dadurch wurden in Wörgl Energieinvestitionen von über € 2,000.000.- ausgelöst!
Ende Mai 2010 wurde am Hennersberg ein neues Trinkwasserkraftwerk erfolgreich in Betrieb genommen haben. Damit können ca. 70.000 kWh elektrische Energie aus sauberer Wasserkraft erzeugt und ca. 20 Haushalte CO2-frei versorgt werden.

Lassen Sie mich noch kurz auf das Thema Elektromobilität eingehen. Noch sind die Elektroautos in der Anschaffung zu teuer, aber die Treibstoffkosten sind unschlagbar günstig. Während ein Benzinauto mit durchschnittlich € 7,70.-/ 100 km zu Buche schlägt, kostet der „Treibstoff“ eines vergleichbaren Elektroautos etwa € 1,50.- bis € 2,20.-, ganz zu schweigen von der absoluten Minimierung an Schadstoffen. Schneller als das Elektroauto wird sich wohl das Elektrofahrrad durchsetzen, das zweifellos durch den unterstützenden Elektromotor vor allem für ältere Menschen großen Komfort bringt.

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, ich habe das Thema Energie diesmal gewählt, weil mich die menschengemachte Umweltkatastrophe vor der Küste Mexikos sehr erschüttert und ich Ihnen zeigen will, dass die Stadt Wörgl gemeinsam mit den Stadtwerken sicher einen richtigen Weg eigeschlagen hat.Ihre

Ihre Hedi Wechner
h.wechner@stadt.woergl.at

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