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Panorama Wörgl - Blog von Hedi Wechner

Lassen Sie mich heute etwas aus der Schule plaudern

Die Schule hat sich ja scheinbar seit Maria Theresias Zeiten kaum verändert, noch immer sitzen Schülerinnen und Schüler in dumpf muffigen Klassenräumen, noch immer unterbrechen Lehrerinnen und Lehrer mit ihren seit Jahrzehnten verstaubten Lehrinhalten die sinnvolle Freizeitgestaltung hoffnungsvoller junger Menschen. Noch immer werden für wiedergekäutes Wissen mehr oder weniger gerechte Noten verteilt. Diese und ähnliche Meinungen höre ich immer wieder in Diskussionsrunden, vor allem am Beginn eines noch jungfräulichen Unterrichtsjahres. Da jede und jeder gezwungenermaßen irgendwann mit unterschiedlicher Ausdauer und Intensität die Schulbank gedrückt hat und seine/ ihre Erfahrungen sammeln konnte, nimmt es nicht Wunder, dass alle „Experten“ sind. Meist gipfeln die Diskussionen in Feststellungen wie: Die Lehrer(innen) sind unfähig, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen oder arbeiten ja überhaupt zu wenig! Oder aber: Ich möchte kein Lehrer sein, bei dieser heutigen Jugend, die nichts interessiert als Koma-Saufen, keine Leistung erbringt, nur am Computer hängt und, und …

Tatsächlich spricht aus all diesen Gedanken und Äußerungen oftmals große Hilflosigkeit. Nicht einmal die „wirklichen“ Experten und Fachleute oder jene, die dafür gehalten werden, können vernünftige Lösungen bieten. Seit Jahrzehnten wird an der Schule herum therapiert, ohne ein zufrieden stellendes Ergebnis zu erreichen. Die Schule ist überfordert mit den Problemen jener Gesellschaft, deren Abbild sie ist. Sie muss sich zurechtfinden im Spannungsfeld zwischen Spaßgesellschaft und Leistungsdruck, muss Werte vermitteln in einem Umfeld, in dem Diziplinlosigkeit, Unhöflichkeit und Rücksichtslosigkeit mitunter als Tugenden angesehen werden und wird mit immer neuen Aufgaben befrachtet. Das eigentliche Ziel der Wissensvermittlung tritt in den Hintergrund. Wenig hilfreich ist hier die Bildungspolitik, die sich mit leeren Worthülsen über die Runden retten will. Ob eine „Neue Mittelschule“ mehr Erfolg bringt als die Hauptschule, wird zu beweisen sein! Es wird von „Evaluation“ gesprochen, von der Vermittlung von „Basiskompetenzen“, von „Lerndesignern“, von „Motivation“.
Warum darf nicht gesagt werden, die Schülerinnen und Schüler sollen in den Unterrichtsfächern Grundkenntnisse erwerben, die sie zum Besuch einer höheren Schule befähigen, der Lehr- und Lernstoff muss sinnvoll sein und den Bedürfnissen der jungen Leute gerecht werden. Dass ein junger Mensch besser lernt, wenn er sich für den Lehrstoff interessiert, seine Leistungen gewürdigt werden und er gefördert wird, ist wohl auch seit Langem kein Geheimnis.

Eine große Aufgabe wird es sein, Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und oft mangelnden Deutschkenntnissen in Klassengemeinschaften zu verankern. Hier kann nur durch intensiven Deutschunterricht Abhilfe geschaffen werden. Denn das intelligenteste Mädchen und der klügste Bub wird dem Unterricht nicht folgen können, wenn sie oder er die Sprache nicht versteht. Selbstverständlich muss auch die Bereitschaft schon im Elternhaus vorhanden sein, dem Kind das sprachliche Rüstzeug für einen erfolgreichen Schulbesuch mitzugeben.

Zum Abschluss unseres kleinen „Schulausflugs“ darf ich Ihnen noch einige amüsante Beispiele präsentieren, die zeigen, wie es sich anhört, wenn einfache Tatsachen mittels komplizierter Wort- und Fremdwortkonstruktionen „verwissenschaftlicht“ werden:

Ballistische Experimente mit kristallinem H2O unterliegen auf dem Areal pädagogischer Institutionen strengster Prohibition.
(Schneeballwerfen auf dem Schulhof ist verboten.)

In der psychologischen Konstitution meiner Person manifestiert sich eine absolute Dominanz positiver Effekte für eine labil existierende Individualität deiner Person.
(Ich liebe dich.)

Mitunter gelangt ein der optischen Wahrnehmung unfähiges, gefiedertes, aber des Fliegens nicht mächtiges Haustier in den Besitz nicht näher definierter Sämereien.
(Manchmal findet auch ein blindes Huhn ein Korn.)

Angenehme Tage wünscht Ihnen

Ihre Bürgermeisterin
Hedi Wechner
h.wechner@stadt.woergl.at

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