Ein Blog von Arno Abler
panorAAma

Herzlich willkommen auf meinem Blog "panorAAma"!

In diesem Blog zeige ich Ihnen meine Sicht auf Themen, die mich beschäftigen. Ich lade Sie herzlich ein, mit mir zu diskutieren und freue mich auf Ihre Sicht.

Arno Abler


Gemeinderatswahlen geht traditionell immer ein persönlicher Wettstreit um Ideen, Projekte und budgetäre Schwerpunkte voraus, die natürlich auch Ideologien und Richtungsentscheidungen widerspiegeln, in die sich die jeweilige Gemeinde nach Meinung der Proponenten entwickeln soll. Das alles ist natürlich sehr wichtig, aber worum es hinter all den Investitionen, Projektplänen und Vorhaben wirklich geht, ist eigentlich etwas ganz anderes – nämlich die Werthaltigkeit unserer städtischen Gesellschaft.

Das vergangene Jahr der Werte in Wörgl war Anlass, dieses Thema ein wenig in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Wir alle sind in der Hektik der täglichen Aktivitäten ein bisschen betriebsblind für unsere ureigenen Interessen geworden. Die Sorge um unseren Wohlstand und die Wahrung unserer materiellen Interessen beschäftigen uns meist mehr als wir vielleicht wollen und verstellen den Blick auf das menschliche Fundament, um das es uns eigentlich geht, wenn wir tief in uns hineinblicken und dabei ganz ehrlich sind.

Wir alle sehnen uns nach Wertschätzung, wahrer Anerkennung als individuelle Persönlichkeit, nachhaltigem Frieden, Achtung und Achtsamkeit, gemeinsamen Freuden, tiefem Vertrauen, ehrlichen Freundschaften, das Eingebundensein in unser umfassendes menschliches Netzwerk. Zugegeben: Das ist wohl ein Utopia, ein fernes Paradies, zu dem wir seit der legendären Vertreibung aus selbigem ziemlich tollpatschig hinstreben. Eine Welt, in der Frieden herrscht, in der jede/r jede/n wertschätzt und in Freundschaft begegnet, in der Nachbarn von Hilfsbereitschaft und Unterstützung beseelt sind und das soziale Netz nicht durch Gesetze sondern durch menschliche Nähe definiert ist, ist natürlich Theorie. Aber es sollte unsere ganze Anstrengung wert sein, gemeinsam darauf hinzuarbeiten.

Nachdem bekanntlich der Geruch der Fische vom Kopf ausgeht, ist zuallererst die Gemeindeführung aufgerufen, mit gutem Beispiel voran zu gehen und in Freundschaft und gegenseitiger Achtung zusammenzuarbeiten. Kompetenzen und Interessen sollten ausschlaggebend für die persönliche Schwerpunktarbeit sein und nicht parteipolitische oder fraktionelle Strategien. Vertrauen, Offenheit und echtes Interesse für die unterschiedlichen Standpunkte müssen die kommunalpolitische Arbeit tragen und nicht Taktik und Misstrauen. Die Vielfalt der Positionen und Ansichten müssen als Chance für gute Kompromisse und gemeinsam getragene Entscheidungen wahrgenommen werden und nicht als Grund für Feindschaft und persönliche Angriffe.

Als nächstes ist die Bevölkerung in die Meinungsbildung und Entscheidungsvorbereitung in Gemeindeangelegenheiten einzubeziehen, soweit sie das möchte und dies demokratisch sinnvoll ist. Dabei hat auch hier zu gelten, dass unterschiedliche Meinungen zu komplexeren, weitsichtigeren und damit tragfähigeren Entscheidungen führen sollen und nicht zu Niederlagen oder Aggressionen.

Als nächste Ebene muss die Werthaltigkeit innerhalb der Wörgler Gesellschaft gestärkt und unterstützt werden. Ein zielführender Weg dorthin ist die aktive Förderung der Ehrenamtlichkeit und des Vereinswesens. Uneigennütziges Engagement in privaten und halböffentlichen gemeinnützigen Einrichtungen darf nicht zu Ausnutzung und Überforderung führen sondern muss ganz besondere Hilfestellung, Wertschätzung und Anerkennung erfahren. Es gibt unzählige Menschen in unseren Reihen, die Zeit und Energie dafür haben, sich für schwache, hilfsbedürftige, benachteiligte, gehandicapte oder vom Schicksal getroffene Mitbürger zu engagieren. Aber sie wollen gute Rahmenbedingungen vorfinden und sich dabei wohlfühlen und echten Sinn in ihrem Engagement sehen.

Wir haben in unseren Breiten ein früher kaum vorstellbares materielles Wohlstandsniveau erreicht, das allerdings nicht für alle gilt. Unser individueller Nutzen aus weiteren Gütern, Leistungen und Annehmlichkeiten sinkt zusehends. Immer mehr Menschen finden tiefe Befriedigung darin, sich für andere einzusetzen, anstatt in größeren Autos, weiteren Urlaubsreisen und noch mehr Geldvermögen auf den Tischen des globalen Casinos.

Natürlich wird es in einer Gemeinde immer um die Zuordnung der finanziellen Mittel gehen, aber das gemeinsame menschliche Glück, die Einbindung Aller in unser gesellschaftliches Netz wird immer mehr zum zentralen Ziel. Wörgl sollte sich diese Veränderungen bewusst machen und auf den erfolgreichen materiellen Weg der vergangenen Jahre einen weiteren erfolgreichen Weg hin zur Wertegesellschaft anschließen. Das Tor steht uns offen!

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

Tags:
gesellschaft 2.0



Die unterschiedlichen Interessen der Wörgler Nachtschwärmer, die in den Lokalen Spaß haben wollen und auf spätere Sperrstunden drängen, und der übrigen Bevölkerung, die zu Recht auf ihre Nachtruhe pocht, wurden immer wieder durch wenige uneinsichtige, meist betrunkene Unruhestifter boykottiert, welche am Heimweg oder beim Lokalwechsel Lärm, Sachbeschädigungen oder Raufhändel anzetteln.

Jetzt gibt es in Wörgl endlich eine tragfähige Lösung für alle!

Bei einem sehr konstruktiven Gespräch am Dienstag habe ich zahlreichen Vertretern der Wörgler Gastronomie einen Vorschlag unterbreitet, der für alle Beteiligten zu einem guten Ende führen kann: Ein privater Security-Dienst wird künftig sporadisch, vor allem aber Freitag und Samstag sowie vor Feiertagen in mehreren Einsatzstaffeln, teilweise verstärkt durch Wachhunde, von 23:00 Uhr bis 6:00 Uhr die Wörgler Innenstadt bestreifen und dabei für Ruhe und Ordnung sorgen. Die Wachorgane werden dabei intensiv mit den Beamten der Polizeiinspektion Wörgl zusammenarbeiten.

Im Normalfall genügt bereits die Präsenz eines Exekutivdienstes, um Eskalationen zu vermeiden und Störungen hintanzuhalten. Die Mitarbeiter sind durchwegs psychologisch geschult und können in Gesprächen mit potenziellen Störenfrieden viele Probleme bereits im Keim ersticken.

Die Kosten von rund € 700,-- pro Woche werden gemeinsam von allen Wörgler Wirten, der Stadt Wörgl und - Gespräche sind noch zu führen - eventuell dem Tourismusverband getragen, wobei die Gewichtung jene Lokale etwas höher daran beteiligt, die in der Innenstadt situiert sind und länger als andere offen halten. Der Beitrag für den Einzelnen ist aber so gering, dass der Vorschlag von allen anwesenden Gastronomen sofort akzeptiert wurde. Jene, die nicht dabei sein konnten, werden nun von ihren Kollegen und den Mitarbeitern der Stadtpolizei im Detail informiert und eingebunden.

Durch diese einvernehmliche Lösung wurde ein beispielhafter Weg eingeschlagen, der einerseits den Wirten ein problemloses Nachtgeschäft ermöglichen soll, den nächtlichen Partygängern ein anregendes Nachtleben garantiert und gleichzeitig der Wörgler Bevölkerung ihre Nachtruhe sicherstellt. Ganz abgesehen davon wird damit auch das nächtliche Sicherheitsgefühl in der Stadt deutlich gesteigert. Eine Win-Win-Win-Situation also, die mit Sicherheit Nachahmer in anderen Gemeinden finden wird.

Ich bedanke mich an dieser Stelle ausdrücklich bei den Wörgler Gastronomen, die durch ihre einhellige Zustimmung deutlich gezeigt haben, dass es ihnen nicht nur um Umsatz und wirtschaftlichen Erfolg geht, sondern dass sie auch Mitverantwortung für das gesellschaftliche Leben in Wörgl tragen wollen und ihr Interesse einem guten Miteinander mit der Wörgler Bevölkerung gilt.

Meine Hochachtung! Ich werde diese verantwortungsvolle Haltung gerne meinerseits durch eine großzügige und unbürokratische Behandlung von Veranstaltungsgenehmigungen in den einzelnen Lokalen beantworten.

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

Tags:
security , sperrstunde



Nun ist sie also im Testbetrieb - die erste Doppellooping-Wasserrutsche der Welt "L2" im Wörgler WAVE. Und wer im Vorhinein sagt: "Das ist definitiv nichts für mich!" oder "Klar hau ich mich runter!" macht es sich zu leicht. Hier ein allererster und brandheißer Testbericht.

Die Entscheidung ist gefallen! Als Bürgermeister muss man die Dinge, die man seinen Bürgern zumutet, schon vorher ausprobieren. Außerdem mag ich Grenzerfahrungen und beurteile viele Dinge aus diesen heraus. Auch die Sportreferentin unserer Stadt, Evelin Treichl, sieht das so und lässt es sich nicht nehmen, den Test mitzumachen. Also nichts wie raus zum WAVE, Badehose und Handtuch im Gepäck, um dem Kick "L2" vor Beginn des offiziellen Testbetriebs auf den Grund zu gehen.

Die Techniker sind noch voll am Werken, der Aufgang nicht fertig, überall kleben noch Schutzfolien, von den Wänden tropft Kondenswasser - Baustelle eben. Aber man hat uns versichert, dass die Rutsche an sich fertig ist und alle Systeme funktionieren sollten. Vorerst warten wir bei einem hervorragenden Espresso an der Poolbar, bis wir grünes Licht bekommen. Dieses verzögert sich, weil einer der sechs Wasserkreisläufe noch nicht funktioniert und wir nicht streckenweise über trockenes Gelände rutschen wollen. Eineinhalb Stunden später kommt das "Go". Die Systeme sind hochgefahren, das Wasser läuft überall, wo es soll - L2 ist bereit für den ersten Test.

Die enge Treppe hinauf zum Startpodest scheint kein Ende zu nehmen. Mit jeder Stufe stellt sich nun ganz zaghaft ein mulmiges Gefühl ein. Man bekommt doch Respekt vor 25 Metern Höhe und erinnert sich dumpf an die waghalsigen Sprünge vom 10-Meter-Brett in der Jugendzeit. Endlich oben angelangt, öffnet sich uns ein beeindruckendes Panorama über das Inntal durch eine offene Glasfront und damit auch ein erster Blick auf die Rutschenkonstruktion, die nach einer fast senkrechten Röhre erst weit unter uns in einen ersten waagrechten Teil übergeht, der zum ersten Looping führt. Der Respekt steigt!

In der Mitte des Startraums ragt in Form einer runden Telefonkabine das oberste Ende der Rutschenröhre heraus, daneben eine Steuerkonsole zur Überwachung der Parameter und zum manuellen Auslösen des Starts.

Mein Blick trifft sich mit dem der Sportreferentin und wir sind uns ohne Worte einig: Da müssen wir jetzt wohl durch! Der Puls geht nicht nur aufgrund des vorangegangenen Aufstiegs etwas schneller. Mit Walkie-Talkies kommunizieren die Techniker an den verschiedenen Stellen der Rutsche und bestätigen nacheinander das Funktionieren der einzelnen Systeme.

Als erstes rutscht der Konstrukteur. So soll es sein! Immerhin hat er die Rutsche entworfen und gebaut und soll auch als Erster wissen, wenn sie nicht funktioniert ;-) Aber auch er hat erheblichen Respekt vor seinem Baby. Nach einigen Vorbereitungen steigt er in die Startkabine, kreuzt die Arme vor der Brust und gibt durch die Glastür das Zeichen der Bereitschaft. Der Operator löst den Start aus - der Konstrukteur verschwindet blitzschnell im Boden. Nach einiger Zeit kommt die Bestätigung per Funk, dass er tatsächlich wohlbehalten unten angekommen ist. Beruhigend! Jetzt bin ich dran!

Die Glastür zur Startkabine muss noch händisch aufgeschoben werden, weil der entsprechende Motor noch nicht angeschlossen ist. Ich steige mit mulmigem Gefühl in die enge Kabine und stehe nun auf der metallenen Startklappe, die sich in wenigen Sekunden schlagartig unter mir öffnen wird. Zurückgelehnt an die Wand, die Arme wie vorexerziert vor der Brust gekreuzt, warte ich darauf, dass mir der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Über meinem Kopf quillt Wasser heraus und strömt meinen Rücken entlang in den Schlund unter der Klappe. Ich nicke dem Operator zu. Bereit! Endlos scheint mir die Zeit, in der nichts passiert, aber ich weiß, dass wieder über die Funkgeräte die Funktion der Systeme abgestimmt wird. Aus heiterem Himmel gibt der Boden unter mir nach und die Adrenalinschleusen in meinem Körper öffnen sich. Nahezu freier Fall über 15 Meter! Aber man kommt gar nicht dazu, darüber nachzudenken, denn schon - mittlerweile auf 67 km/h beschleunigt - wird es flacher, drückt es mich mit 2,5facher Erdanziehung an die Wand, und es geht wieder nach oben in den ersten Looping. Wahnsinn!

Die Rutsche ist lichtdurchlässig, sodass man den Weg, den man in enormer Geschwindigkeit entlanggleitet, gut sehen kann. Die Falllinie ist schnurgerade wie in einer Bobbahn. Kein Hin-und-Her-Pendeln stört den rasanten Lauf. Schon geht es fast kopfüber über den ersten Loopinghöhepunkt und danach gleich noch einmal steil nach unten. Wieder ein Tiefpunkt, jetzt der Wechsel auf die andere Seite (ich denke für einen Moment unwillkürlich an Kurvendiskussionen und Differentialgleichungen) und wieder nach oben in den zweiten, etwas flacheren Looping. Wieder nach unten und in einem langgezogenen Bogen, den man blitzschnell durchmisst, donnere ich nach gerade mal 10 Sekunden Rutschzeit in den mit Wasser gefüllten Landeteil, der mich ziemlich brutal abbremst.Wow! Geschafft! Die Endorphine wallen durch meinen Körper. Der absolute Wahnsinn!

Ich steige aus dem Landebecken und warte auf Evelin. Wieder vergeht viel Zeit, bis alles gecheckt ist. Dann höre ich am Dröhnen aus dem Rutschenschlund, dass jemand auf dem Weg ist. Sekunden später schießt sie wie zuvor ich mit High-Speed aus der Röhre und bleibt Sekunden wie betäubt im Landebecken liegen. Auch sie muss die grenzwertige Fahrt erst verdauen. Aber dann lächelt sie.

Resümee: Die neue Rutsche ist der absolute Overkick. Es kostet erhebliche Überwindung, aber wenn man es geschafft hat, entschädigt die Erfahrung und das Glücksgefühl für Vieles. Die Rutsche ist nunmehr auch vom TÜV geprüft und freigegeben und die Überwachungssysteme samt Absicherungsmaßnahmen machen die L2 nicht nur zur spektakulärsten sondern wohl auch zur sichersten Wasserrutsche der Welt. Beide Daumen hoch!

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

Ein paar Fakten:

  • Die L2 im WAVE ist die erste Doppellooping-Wasserrutsche der Welt
  • Die L2 kostet € 900.000,-- wovon aus regionaltouristischen Gründen € 720.000,-- der Tourismusverband "Ferienregion Hohe Salve" beisteuert.
  • Die Rutsche ist ab 14 Jahren zugelassen
  • Mindestgewicht 40 kg, Höchstgewicht 130 kg
  • Mindestgröße 1,30 m.
  • Testbetrieb € 1,50 ohne Limit (so oft man will)

Tags:
l2 , wave



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