Ein Blog von Arno Abler
panorAAma

Herzlich willkommen auf meinem Blog "panorAAma"!

In diesem Blog zeige ich Ihnen meine Sicht auf Themen, die mich beschäftigen. Ich lade Sie herzlich ein, mit mir zu diskutieren und freue mich auf Ihre Sicht.

Arno Abler


Kaum eine Woche vergeht, wo nicht in irgendeiner Gazette oder einem Blog über die notwendige Österreichische Verwaltungsreform gezetert wird. Was auf den ersten Blick vernünftig und dringend notwendig anmutet – wird bei näherem Betrachten rasch ein wenig skurril. Warum? Weil dabei meist etwas ganz anderes gemeint ist als gesagt wird.

Wer könnte etwas dagegen haben, überkommene Behörden, denen oft noch ein wenig das ehrwürdige Flair aus K.u.K.-Zeiten anhaftet, ordentlich zu entstauben und den Anforderungen des modernen Lebens anzupassen? Wer würde es ablehnen, die öffentliche Verwaltung auf allen Ebenen effizienter, leistungsfähiger, schneller und besser zu machen?

Soweit kommt die Diskussion aber gar nicht, denn gleich am Beginn wird stets von missionarischen Zentralisten gebetsmühlenartig die Abschaffung der Bundesländer eingefordert. Zugegeben, so deutlich sagt das kaum einer. Aber wenn die Verwaltungsreform stets an die Vereinheitlichung des Bildungswesens, des Gesundheitswesens, der Bau- und Raumordnung oder der Wohnbauförderung angeknüpft wird, ist das Endziel kein Geheimnis.

Rasch hat man dann auch die Schuldigen am Scheitern der großen Verwaltungsreform gefunden, nämlich die eigensinnigen Landeshauptleute, die ihre feudal beherrschten Landstriche einfach nicht der Krone überantworten wollen.

Aber bleiben wir sachlich! Was hier als hehre Verwaltungsreform ins Treffen geführt wird, ist in Wahrheit eine Verfassungsreform, und die brauchen wir nicht. Im ersten Absatz des Artikel 2 unserer Bundesverfassung steht klar und deutlich: „Österreich ist ein Bundesstaat.“ Und das soll auch so bleiben, hat es uns doch zu einem der reichsten, vielfältigsten, differenziertesten und damit erfolgreichsten Länder der Welt gemacht. Subsidiarität ist sogar ein europäisches Grundprinzip!

Aber Staatsreform hin oder her! Das föderalistische Prinzip hindert uns in keiner Weise daran, tatsächlich unsere Verwaltungen zu reformieren. Es gibt hier unendlich viel zu tun, ohne gleich das Kind mit dem Bad auszuschütten.

Ein Beispiel: Das Zentrale Melderegister wurde vor kurzem installiert, um endlich in ganz Österreich zu wissen, wer sich wo gewöhnlich aufhält. Wozu braucht es dann immer noch Meldebestätigungen, die von einer Behörde zeitaufwändig erstellt und dem Bürger ausgefolgt werden, damit sie dieser zu einer anderen Behörde hintragen kann, die ebenfalls das ZMR benutzen könnte. Wenn man seine Wohnadresse ändert, genügt es beileibe nicht, sich am Gemeindeamt umzumelden. Nein, auch KFz-Behörde, Waffenscheinregister, Vereinsregister, Wirtschaftskammer, Krankenkasse und viele andere Ämter, Behörden und Organisationen möchten separat davon in Kenntnis gesetzt werden.

In vielen österreichischen Amtsstuben wiehert immer noch ganz gerne der Amtsschimmel. Bestätigungen, Beglaubigungen, Identitätsnachweise und viele andere bedeutsame Zettel werden im Zeitalter von EDV und Internet noch immer mannigfaltig hin und her gereicht und beschäftigen eine Heerschar an Beamten und noch viel mehr resignierte Bürger und Unternehmen.

Nicht falsch verstehen! Es ist schon viel Positives passiert in der Bürokratiehochburg Österreich. Die Verwaltung ist im internationalen Vergleich sehr modern, befindet sich auf einem guten Weg und genießt weltweit höchste Anerkennung. Aber es wäre noch viel mehr möglich, ohne vorher unbedingt die Landtage aufzulösen.

eGovernment heißt das Zauberwort! Immerhin ist Österreich in dieser Disziplin seit 2006 ununterbrochen Europameister.

Durch moderne elektronische Verfahrensabwicklung verbessert sich nicht nur die Effizienz und Transparenz der Verwaltung sondern wird auch eine bisher ungekannte Abwicklungsqualität auf Augenhöhe mit den Bürgern, den Kunden der Verwaltung, erreicht. One-Stop-Government erübrigt das Pilgern von Pontius zu Pilatus, das Rathaus ist über Online-Zugänge rund um die Uhr von Zuhause aus geöffnet, moderne Expertensysteme beraten den Kunden zielgenau über die in der aktuellen Lebenssituation zu setzenden Schritte.

Intern zwingt der stringente, prozessorientierte Ansatz von eGovernment die Behörden, ihren Leistungskatalog kritisch zu evaluieren sowie die Verwaltungsabläufe vom Staub der Jahrhunderte zu befreien und zu standardisieren. Viel Sand wird damit aus den malträtierten öffentlichen Getrieben geschaufelt, die danach wieder schnurren, als wären sie neu.

Der bedeutendste Effekt moderner eGovernment-Systeme ist jedoch die friktionsfreie Kooperation zwischen den Behörden. Keine Briefe müssen mehr zwischen den Gemeindeämtern und dem Landhaus oder der Bezirkshauptmannschaft verschickt werden. Es genügt ein Klick mit der Maus. Gemeinden können sich spezialisieren, qualifizierte Mitarbeiter besser auslasten und für andere Kommunen Aufgaben mit übernehmen, die dadurch wiederum ihren eigenen Verwaltungsapparat straffen. Welch hochkarätige Rationalisierungsjuwelen liegen hier noch im Sand vergraben.

Wir sollten also pragmatisch die Ärmel hochkrempeln und all diese naheliegenden Reformschritte der österreichischen Verwaltung wacker anpacken, bevor wir beginnen, unseren Staat umzubauen.

Arno Abler
arno.abler@communalconsult.at

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egovernment , verwaltungsreform


Wie schön, ihn wieder einmal in seiner ganzen prototypischen Pracht erstrahlen zu sehen – den sozialistischen Geist der unerschütterlichen Staatsgläubigkeit und des ewigen Misstrauens gegenüber individuellem wirtschaftlichem Engagement.

In seinem Gastkommentar in der Presse vom 22.5.10 findet Österreichs Finanzstaatssekretär Andreas Schider rasch den Schuldigen an der Finanz-, Währungs- und Wirtschaftskrise – den raffgierigen, geifernden Spekulanten.

Einmal davon abgesehen, dass der Stand der globalen Zocker sich heute nicht mehr nach dem Klischee der 30er Jahre aus zigarrerauchenden, fahlgesichtigen Großkapitalisten sondern vor allem aus Pensionsfondsmanagern, staatlichen Eisenbahngesellschaften, den Staaten selbst und über den Umweg der Anlegerbanken auch aus zahllosen Arbeitern und kleinen Sparern zusammensetzt, erschüttert der Beitrag Schiders aufgrund seiner Ignoranz jedweder gesicherter, wirtschaftlicher Grundlagen.

Spekulation ist nichts anderes als eine simple Wette. Es gibt IMMER zwei, die gegeneinander halten. Der eine setzt auf steigende, der andere auf fallende Kurse, der eine glaubt an die Kraft einer Volkswirtschaft und deren Währung, der andere sieht das pessimistischer. Der Preis der Wette findet sich automatisch dort, wo die Überzeugungen ausgewogen aufeinanderprallen. Der eine gewinnt am Ende, der andere verliert. So ist das Leben!

Derzeit glaubt man halt global etwas weniger an den guten alten Euro als noch vor ein paar Monaten, womit der Preis eben derzeit sinkt. Die europäischen Staatenlenker geben ja mometan ihr Bestes, um diese Sicht zu verstärken. Der Grund ist jedenfalls nicht ein geheimnisvoller Metaspekulant, ein verschworener Haufen von Hedgefonds oder eine subversive Rating-Agentur, welche durch ein Medienkomplott der ganzen Welt falsche Tatsachen vorspiegeln, sondern die Tatsache, dass sich die Staaten des Euro-Raums, allen voran nun mal Griechenland, allzuviel Wohlfahrtsstaat geschultert haben. Jedes Milchmädchen weiß, dass man nicht mehr Schulden machen kann, als man zurückzuzahlen in der Lage ist. Tut man es trotzdem, wird man verklagt, gepfändet und schlimmstenfalls unter Verlust von Hab und Gut in den Konkurs geschickt.

Für Staaten schien das über Jahrzehnte nicht zu gelten. Der Not keinen Schwung! Die Segnungen des Wohlfahrtsstaats haben wir uns ja alle redlich verdient (wodurch eigentlich?). Ein jährliches Staatsdefizit von 3 % (grundsolides Maastricht-Kriterium) bedeutet immer noch, dass das Unternehmen „Staat“ Jahr für Jahr einen Verlust bilanziert. Dadurch werden die Schulden ständig mehr und mehr. Wohin das irgendwann führen muss, liegt wohl auf der Hand.

Natürlich müssen die Finanzmärkte geregelt werden. Selbstverständlich müssen Investment-Banken daran gehindert werden, too big to fail zu werden. Logisch brauchen Geld und Kapital ein Rahmengerüst, um die gesellschaftliche Ordnung nicht zu gefährden. Die grundlegendste Aufgabe des Staates ist es wohl, solide Rahmenbedingungen für das reibungslose Funktionieren des täglichen Lebens zu setzen und durchzusetzen. Seine Aufgabe ist es aber ganz sicher nicht, Geld auszugeben (oftmals scheint mir dieses Wort als etwas zu vornehm), das er nicht hat, und damit nachfolgenden Generationen eine Misere zu hinterlassen. Nach uns die Sintflut!

Natürlich mutet es zynisch an, wenn Bezieher niedrigster Einkommen hören, dass wir in Österreich auch auf zu großem Fuß leben. Dies trifft aber nicht für den Einzelnen sondern für den Staat als Ganzes zu und so ist es auch allenthalben gemeint. Dass es noch immer viele Menschen an der Armutsgrenze oder sogar darunter gibt, ist schließlich ebenfalls auf fehlende oder falsche Rahmenbedingungen des jeweiligen Staates zurückzuführen. Das lässt sich aber sicher nicht ändern, indem letzterer noch mehr Schulden anhäuft.

Der ökonomische Guru – von Marx mal abgesehen – der Sozialdemokratie, John Maynard Keynes, hat völlig zu Recht staatliches Deficit Spending gefordert. Heißt: In konjunkturellen Tälern soll der Staat Schulden machen, um durch zusätzliche Aufträge die Wirtschaft wieder anzukurbeln, in Zeiten der Hochkonjunktur soll er diese Schulden wieder zurückzahlen. Das dämpft die Konjunkturzyklen und führt zu nachhaltigem Wachstum. Stimmt schon. Leider haben aber so gut wie alle Staaten der westlichen Welt auf den zweiten Teil der Botschaft vergessen und auch in guten wirtschaftlichen Phasen fleißig weiter Schulden gemacht. Schließlich muss ja die zahlreiche Klientel befriedigt werden, die nächste Wahl steht ja immer vor der Tür.

Ich zitiere Sie, Herr Staatssekretär: „Nicht die Schulden haben die Krise verursacht, sondern die Krise die Schulden.“ Da verschlägt es einem den Atem. DAS ist zynisch! Dann ist wohl auch die Bank schuld am Konkurs eines Unternehmens, weil sie ihm zu viel Geld geliehen hat? Welche Krise ist denn dafür verantwortlich, dass wir (der Staat) Jahr für Jahr – Keynes würde sich im Grabe umdrehen – mehr Geld ausgeben als wir eigentlich erwirtschaften? Was gab es denn für eine Krise in den 70ern, als Ihr Parteikollege Bruno Kreisky staatstragend verkündete, dass ihm eine Million Schilling mehr an Staatsschulden lieber wären als ein einziger Arbeitsloser?

Also bitte, lieber Herr Staatssekretär, lernen Sie diesmal nicht Geschichte sondern das kleine Einmaleins der Ökonomie. Schließlich sind Sie ganz vorne mitverantwortlich für das Wohl und Wehe unserer Gesellschaft.

Arno Abler
arno@abler.woergl.at

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spekulation , staatsschulden


Gemeinderatswahlen geht traditionell immer ein persönlicher Wettstreit um Ideen, Projekte und budgetäre Schwerpunkte voraus, die natürlich auch Ideologien und Richtungsentscheidungen widerspiegeln, in die sich die jeweilige Gemeinde nach Meinung der Proponenten entwickeln soll. Das alles ist natürlich sehr wichtig, aber worum es hinter all den Investitionen, Projektplänen und Vorhaben wirklich geht, ist eigentlich etwas ganz anderes – nämlich die Werthaltigkeit unserer städtischen Gesellschaft.

Das vergangene Jahr der Werte in Wörgl war Anlass, dieses Thema ein wenig in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Wir alle sind in der Hektik der täglichen Aktivitäten ein bisschen betriebsblind für unsere ureigenen Interessen geworden. Die Sorge um unseren Wohlstand und die Wahrung unserer materiellen Interessen beschäftigen uns meist mehr als wir vielleicht wollen und verstellen den Blick auf das menschliche Fundament, um das es uns eigentlich geht, wenn wir tief in uns hineinblicken und dabei ganz ehrlich sind.

Wir alle sehnen uns nach Wertschätzung, wahrer Anerkennung als individuelle Persönlichkeit, nachhaltigem Frieden, Achtung und Achtsamkeit, gemeinsamen Freuden, tiefem Vertrauen, ehrlichen Freundschaften, das Eingebundensein in unser umfassendes menschliches Netzwerk. Zugegeben: Das ist wohl ein Utopia, ein fernes Paradies, zu dem wir seit der legendären Vertreibung aus selbigem ziemlich tollpatschig hinstreben. Eine Welt, in der Frieden herrscht, in der jede/r jede/n wertschätzt und in Freundschaft begegnet, in der Nachbarn von Hilfsbereitschaft und Unterstützung beseelt sind und das soziale Netz nicht durch Gesetze sondern durch menschliche Nähe definiert ist, ist natürlich Theorie. Aber es sollte unsere ganze Anstrengung wert sein, gemeinsam darauf hinzuarbeiten.

Nachdem bekanntlich der Geruch der Fische vom Kopf ausgeht, ist zuallererst die Gemeindeführung aufgerufen, mit gutem Beispiel voran zu gehen und in Freundschaft und gegenseitiger Achtung zusammenzuarbeiten. Kompetenzen und Interessen sollten ausschlaggebend für die persönliche Schwerpunktarbeit sein und nicht parteipolitische oder fraktionelle Strategien. Vertrauen, Offenheit und echtes Interesse für die unterschiedlichen Standpunkte müssen die kommunalpolitische Arbeit tragen und nicht Taktik und Misstrauen. Die Vielfalt der Positionen und Ansichten müssen als Chance für gute Kompromisse und gemeinsam getragene Entscheidungen wahrgenommen werden und nicht als Grund für Feindschaft und persönliche Angriffe.

Als nächstes ist die Bevölkerung in die Meinungsbildung und Entscheidungsvorbereitung in Gemeindeangelegenheiten einzubeziehen, soweit sie das möchte und dies demokratisch sinnvoll ist. Dabei hat auch hier zu gelten, dass unterschiedliche Meinungen zu komplexeren, weitsichtigeren und damit tragfähigeren Entscheidungen führen sollen und nicht zu Niederlagen oder Aggressionen.

Als nächste Ebene muss die Werthaltigkeit innerhalb der Wörgler Gesellschaft gestärkt und unterstützt werden. Ein zielführender Weg dorthin ist die aktive Förderung der Ehrenamtlichkeit und des Vereinswesens. Uneigennütziges Engagement in privaten und halböffentlichen gemeinnützigen Einrichtungen darf nicht zu Ausnutzung und Überforderung führen sondern muss ganz besondere Hilfestellung, Wertschätzung und Anerkennung erfahren. Es gibt unzählige Menschen in unseren Reihen, die Zeit und Energie dafür haben, sich für schwache, hilfsbedürftige, benachteiligte, gehandicapte oder vom Schicksal getroffene Mitbürger zu engagieren. Aber sie wollen gute Rahmenbedingungen vorfinden und sich dabei wohlfühlen und echten Sinn in ihrem Engagement sehen.

Wir haben in unseren Breiten ein früher kaum vorstellbares materielles Wohlstandsniveau erreicht, das allerdings nicht für alle gilt. Unser individueller Nutzen aus weiteren Gütern, Leistungen und Annehmlichkeiten sinkt zusehends. Immer mehr Menschen finden tiefe Befriedigung darin, sich für andere einzusetzen, anstatt in größeren Autos, weiteren Urlaubsreisen und noch mehr Geldvermögen auf den Tischen des globalen Casinos.

Natürlich wird es in einer Gemeinde immer um die Zuordnung der finanziellen Mittel gehen, aber das gemeinsame menschliche Glück, die Einbindung Aller in unser gesellschaftliches Netz wird immer mehr zum zentralen Ziel. Wörgl sollte sich diese Veränderungen bewusst machen und auf den erfolgreichen materiellen Weg der vergangenen Jahre einen weiteren erfolgreichen Weg hin zur Wertegesellschaft anschließen. Das Tor steht uns offen!

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

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gesellschaft 2.0


Die unterschiedlichen Interessen der Wörgler Nachtschwärmer, die in den Lokalen Spaß haben wollen und auf spätere Sperrstunden drängen, und der übrigen Bevölkerung, die zu Recht auf ihre Nachtruhe pocht, wurden immer wieder durch wenige uneinsichtige, meist betrunkene Unruhestifter boykottiert, welche am Heimweg oder beim Lokalwechsel Lärm, Sachbeschädigungen oder Raufhändel anzetteln.

Jetzt gibt es in Wörgl endlich eine tragfähige Lösung für alle!

Bei einem sehr konstruktiven Gespräch am Dienstag habe ich zahlreichen Vertretern der Wörgler Gastronomie einen Vorschlag unterbreitet, der für alle Beteiligten zu einem guten Ende führen kann: Ein privater Security-Dienst wird künftig sporadisch, vor allem aber Freitag und Samstag sowie vor Feiertagen in mehreren Einsatzstaffeln, teilweise verstärkt durch Wachhunde, von 23:00 Uhr bis 6:00 Uhr die Wörgler Innenstadt bestreifen und dabei für Ruhe und Ordnung sorgen. Die Wachorgane werden dabei intensiv mit den Beamten der Polizeiinspektion Wörgl zusammenarbeiten.

Im Normalfall genügt bereits die Präsenz eines Exekutivdienstes, um Eskalationen zu vermeiden und Störungen hintanzuhalten. Die Mitarbeiter sind durchwegs psychologisch geschult und können in Gesprächen mit potenziellen Störenfrieden viele Probleme bereits im Keim ersticken.

Die Kosten von rund € 700,-- pro Woche werden gemeinsam von allen Wörgler Wirten, der Stadt Wörgl und - Gespräche sind noch zu führen - eventuell dem Tourismusverband getragen, wobei die Gewichtung jene Lokale etwas höher daran beteiligt, die in der Innenstadt situiert sind und länger als andere offen halten. Der Beitrag für den Einzelnen ist aber so gering, dass der Vorschlag von allen anwesenden Gastronomen sofort akzeptiert wurde. Jene, die nicht dabei sein konnten, werden nun von ihren Kollegen und den Mitarbeitern der Stadtpolizei im Detail informiert und eingebunden.

Durch diese einvernehmliche Lösung wurde ein beispielhafter Weg eingeschlagen, der einerseits den Wirten ein problemloses Nachtgeschäft ermöglichen soll, den nächtlichen Partygängern ein anregendes Nachtleben garantiert und gleichzeitig der Wörgler Bevölkerung ihre Nachtruhe sicherstellt. Ganz abgesehen davon wird damit auch das nächtliche Sicherheitsgefühl in der Stadt deutlich gesteigert. Eine Win-Win-Win-Situation also, die mit Sicherheit Nachahmer in anderen Gemeinden finden wird.

Ich bedanke mich an dieser Stelle ausdrücklich bei den Wörgler Gastronomen, die durch ihre einhellige Zustimmung deutlich gezeigt haben, dass es ihnen nicht nur um Umsatz und wirtschaftlichen Erfolg geht, sondern dass sie auch Mitverantwortung für das gesellschaftliche Leben in Wörgl tragen wollen und ihr Interesse einem guten Miteinander mit der Wörgler Bevölkerung gilt.

Meine Hochachtung! Ich werde diese verantwortungsvolle Haltung gerne meinerseits durch eine großzügige und unbürokratische Behandlung von Veranstaltungsgenehmigungen in den einzelnen Lokalen beantworten.

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

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security , sperrstunde


Nun ist sie also im Testbetrieb - die erste Doppellooping-Wasserrutsche der Welt "L2" im Wörgler WAVE. Und wer im Vorhinein sagt: "Das ist definitiv nichts für mich!" oder "Klar hau ich mich runter!" macht es sich zu leicht. Hier ein allererster und brandheißer Testbericht.

Die Entscheidung ist gefallen! Als Bürgermeister muss man die Dinge, die man seinen Bürgern zumutet, schon vorher ausprobieren. Außerdem mag ich Grenzerfahrungen und beurteile viele Dinge aus diesen heraus. Auch die Sportreferentin unserer Stadt, Evelin Treichl, sieht das so und lässt es sich nicht nehmen, den Test mitzumachen. Also nichts wie raus zum WAVE, Badehose und Handtuch im Gepäck, um dem Kick "L2" vor Beginn des offiziellen Testbetriebs auf den Grund zu gehen.

Die Techniker sind noch voll am Werken, der Aufgang nicht fertig, überall kleben noch Schutzfolien, von den Wänden tropft Kondenswasser - Baustelle eben. Aber man hat uns versichert, dass die Rutsche an sich fertig ist und alle Systeme funktionieren sollten. Vorerst warten wir bei einem hervorragenden Espresso an der Poolbar, bis wir grünes Licht bekommen. Dieses verzögert sich, weil einer der sechs Wasserkreisläufe noch nicht funktioniert und wir nicht streckenweise über trockenes Gelände rutschen wollen. Eineinhalb Stunden später kommt das "Go". Die Systeme sind hochgefahren, das Wasser läuft überall, wo es soll - L2 ist bereit für den ersten Test.

Die enge Treppe hinauf zum Startpodest scheint kein Ende zu nehmen. Mit jeder Stufe stellt sich nun ganz zaghaft ein mulmiges Gefühl ein. Man bekommt doch Respekt vor 25 Metern Höhe und erinnert sich dumpf an die waghalsigen Sprünge vom 10-Meter-Brett in der Jugendzeit. Endlich oben angelangt, öffnet sich uns ein beeindruckendes Panorama über das Inntal durch eine offene Glasfront und damit auch ein erster Blick auf die Rutschenkonstruktion, die nach einer fast senkrechten Röhre erst weit unter uns in einen ersten waagrechten Teil übergeht, der zum ersten Looping führt. Der Respekt steigt!

In der Mitte des Startraums ragt in Form einer runden Telefonkabine das oberste Ende der Rutschenröhre heraus, daneben eine Steuerkonsole zur Überwachung der Parameter und zum manuellen Auslösen des Starts.

Mein Blick trifft sich mit dem der Sportreferentin und wir sind uns ohne Worte einig: Da müssen wir jetzt wohl durch! Der Puls geht nicht nur aufgrund des vorangegangenen Aufstiegs etwas schneller. Mit Walkie-Talkies kommunizieren die Techniker an den verschiedenen Stellen der Rutsche und bestätigen nacheinander das Funktionieren der einzelnen Systeme.

Als erstes rutscht der Konstrukteur. So soll es sein! Immerhin hat er die Rutsche entworfen und gebaut und soll auch als Erster wissen, wenn sie nicht funktioniert ;-) Aber auch er hat erheblichen Respekt vor seinem Baby. Nach einigen Vorbereitungen steigt er in die Startkabine, kreuzt die Arme vor der Brust und gibt durch die Glastür das Zeichen der Bereitschaft. Der Operator löst den Start aus - der Konstrukteur verschwindet blitzschnell im Boden. Nach einiger Zeit kommt die Bestätigung per Funk, dass er tatsächlich wohlbehalten unten angekommen ist. Beruhigend! Jetzt bin ich dran!

Die Glastür zur Startkabine muss noch händisch aufgeschoben werden, weil der entsprechende Motor noch nicht angeschlossen ist. Ich steige mit mulmigem Gefühl in die enge Kabine und stehe nun auf der metallenen Startklappe, die sich in wenigen Sekunden schlagartig unter mir öffnen wird. Zurückgelehnt an die Wand, die Arme wie vorexerziert vor der Brust gekreuzt, warte ich darauf, dass mir der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Über meinem Kopf quillt Wasser heraus und strömt meinen Rücken entlang in den Schlund unter der Klappe. Ich nicke dem Operator zu. Bereit! Endlos scheint mir die Zeit, in der nichts passiert, aber ich weiß, dass wieder über die Funkgeräte die Funktion der Systeme abgestimmt wird. Aus heiterem Himmel gibt der Boden unter mir nach und die Adrenalinschleusen in meinem Körper öffnen sich. Nahezu freier Fall über 15 Meter! Aber man kommt gar nicht dazu, darüber nachzudenken, denn schon - mittlerweile auf 67 km/h beschleunigt - wird es flacher, drückt es mich mit 2,5facher Erdanziehung an die Wand, und es geht wieder nach oben in den ersten Looping. Wahnsinn!

Die Rutsche ist lichtdurchlässig, sodass man den Weg, den man in enormer Geschwindigkeit entlanggleitet, gut sehen kann. Die Falllinie ist schnurgerade wie in einer Bobbahn. Kein Hin-und-Her-Pendeln stört den rasanten Lauf. Schon geht es fast kopfüber über den ersten Loopinghöhepunkt und danach gleich noch einmal steil nach unten. Wieder ein Tiefpunkt, jetzt der Wechsel auf die andere Seite (ich denke für einen Moment unwillkürlich an Kurvendiskussionen und Differentialgleichungen) und wieder nach oben in den zweiten, etwas flacheren Looping. Wieder nach unten und in einem langgezogenen Bogen, den man blitzschnell durchmisst, donnere ich nach gerade mal 10 Sekunden Rutschzeit in den mit Wasser gefüllten Landeteil, der mich ziemlich brutal abbremst.Wow! Geschafft! Die Endorphine wallen durch meinen Körper. Der absolute Wahnsinn!

Ich steige aus dem Landebecken und warte auf Evelin. Wieder vergeht viel Zeit, bis alles gecheckt ist. Dann höre ich am Dröhnen aus dem Rutschenschlund, dass jemand auf dem Weg ist. Sekunden später schießt sie wie zuvor ich mit High-Speed aus der Röhre und bleibt Sekunden wie betäubt im Landebecken liegen. Auch sie muss die grenzwertige Fahrt erst verdauen. Aber dann lächelt sie.

Resümee: Die neue Rutsche ist der absolute Overkick. Es kostet erhebliche Überwindung, aber wenn man es geschafft hat, entschädigt die Erfahrung und das Glücksgefühl für Vieles. Die Rutsche ist nunmehr auch vom TÜV geprüft und freigegeben und die Überwachungssysteme samt Absicherungsmaßnahmen machen die L2 nicht nur zur spektakulärsten sondern wohl auch zur sichersten Wasserrutsche der Welt. Beide Daumen hoch!

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

Ein paar Fakten:

  • Die L2 im WAVE ist die erste Doppellooping-Wasserrutsche der Welt
  • Die L2 kostet € 900.000,-- wovon aus regionaltouristischen Gründen € 720.000,-- der Tourismusverband "Ferienregion Hohe Salve" beisteuert.
  • Die Rutsche ist ab 14 Jahren zugelassen
  • Mindestgewicht 40 kg, Höchstgewicht 130 kg
  • Mindestgröße 1,30 m.
  • Testbetrieb € 1,50 ohne Limit (so oft man will)

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l2 , wave


Die Integration von Migranten ist zweifellos das emotionalste und auch mit Abstand präsenteste Thema im derzeitigen Wörgler Gemeinderatswahlkampf und ich bekomme immer wieder eMails und Briefe, welche die Sorgen der Bevölkerung zu diesem Thema zum Ausdruck bringen.

Hier daher meine zentrale und hoffentlich deutliche Stellungnahme dazu:

Ich bekenne mich ganz klar zu einem vernünftigen und werthaltigen Weg der Mitte.
Integration mit allen Konsequenzen einfordern, aber in menschlich anständiger und wertschätzender Weise!

Das bedeutet konkret:

1. Eine klare Absage an linkes Gutmenschentum nach dem Motto „Alle MigrantInnen sind lieb und herzlich willkommen“!

2. Eine ebenso klare Absage an rechte Hetze und Pauschalverurteilungen gegen Muslime, Türken oder Angehöriger anderer Rassen und ethnischer Minderheiten wie die psychologische Untergriffigkeit hervorgehobener „Ös“ und „Üs“ auf aktuellen Wahlplakaten.

Zu folgenden Grundsätzen bekenne ich mich:

  • Ja, ich fordere ganz klar die Erlernung der deutschen Sprache von allen Zuwanderern als Grundvoraussetzung für gegenseitiges Verständnis und ein harmonisches Zusammenleben.
  • Ja, ich fordere die Anerkennung und Berücksichtigung unserer Bräuche, Kultur und Rechtsordnung. Wenn es bei uns seit Urzeiten der Brauch ist, dass man auf der Straße zurückgegrüßt wird, dann sollten das auch die Migranten beherzigen, ohne dabei ihre väterliche Kultur aufgeben zu müssen.Wenn man sich bei uns gerne in gemeinnützigen Organisationen für das Gemeinwohl engagiert, dann würde das auch den Migranten nicht schlecht zu Gesicht stehen, die ja auch von diesen Organisationen profitieren. Ich hatte kürzlich die Freude, ein äußerst positives Beispiel dafür bei der Wörgler Feuerwehr für unser Stadtmagazin zu interviewen.Wenn man bei uns einer Frau mit dem gleichen Respekt und Achtung begegnet wie einem Mann, dann haben das auch die zugewanderten Männer uneingeschränkt zu akzeptieren.
  • Ja, ich fordere den ehrlichen Willen zur Integration von den Zuwanderern und die Bereitschaft, sich mit ihrer neuen Heimat aktiv auseinanderzusetzen.
  • Und ja, ich erteile jedweder Parallelgesellschaft in Wörgl, die sich selbst genügt und der Integration entgegen arbeitet, eine vehemente Absage.

Aber dafür braucht es einerseits den Dialog, den ich seit Jahren erfolgreich pflege (warum wohl kandidiert in Wörgl keine Migrantenliste??), und gibt es andererseits durchaus auch bei uns Hausaufgaben zu machen, die uns – man staune – gerade unsere gern in den Abwehrkampf geworfene christliche Wertetradition aufgibt.

  • Wir müssen auch zulassen, dass die „Neuen“ in unsere Gesellschaft integriert werden. Integration ist keine Einbahnstraße! Sie braucht Bereitschaft auf BEIDEN Seiten. Und es ist mehr als naiv anzunehmen, man könnte diese Menschen einfach einpacken und wieder nach Hause schicken, wo immer ihr „Zuhause“ auch sein mag.
  • Wir müssen die Migranten trotz der Forderung nach Integration in ihrer kulturellen und religiösen „Andersartigkeit“ akzeptieren und dürfen ihnen nicht das Recht auf ihre Geschichte, Religion und Kultur absprechen. Das würden wir uns in der Fremde doch auch nicht gefallen lassen! Vielfalt bedeutet in einer Gesellschaft IMMER mehr Chancen, höhere Krisensicherheit und komplexere Lösungskonzepte bei auftretenden Problemen.
  • Wir sollten schon aus Eigennutz auch Interesse für DEREN Werte und Lebenskonzepte zeigen, weil das nicht nur zum gegenseitigen Verständnis beiträgt sondern durchaus auch unseren älplerischen Horizont erweitern kann.
  • Wir müssen die Zuwanderer als Menschen achten und wertschätzen, weil es aus dem Wald zurückhallt, wie man hineinruft, vor allem aber, weil das DER fundamentale Grundwert unserer christlichen Gesellschaft ist.

Der Verein „Integrationszentrum Wörgl“ arbeitet zum Beispiel intensiv an all diesen Dingen und ist eifrig bemüht, Vertrauen zu schaffen statt Misstrauen, Verständnis statt Vorurteile, Zusammenarbeit statt Aversion. Gerade diesen aktiven Verein abschaffen zu wollen und gleichzeitig von fehlender Integrationsarbeit zu sprechen, ist ein Hohn und an Zynismus kaum mehr zu überbieten.

Hier noch das Ende der Märchenstunde unserer kommunalen Möglichkeiten:

  • Die Stadt hat absolut KEINEN Einfluss auf die Zuwanderung – reine Bundeskompetenz!
  • Die Stadt hat KEINEN Einfluss in der Vergabe der österr. Staatsbürgerschaft – reine Bundeskompetenz!
  • Die Stadt hat KEINE Möglichkeit, die Migranten-Schüleranzahl in den Klassen zu limitieren – reine Bundeskompetenz!
  • Die Stadt kann lediglich über die Vergabe der Sozialwohnungen gewisse Limitierungen einführen, die wir kürzlich als erste Gemeinde Tirols beschlossen haben (max. 15 % Anteil an nicht EU-Bürgern pro Wohnblock und grundsätzliche Deutschkenntnisse vorausgesetzt). Allerdings werden diese Richtlinien bereits mit dem Vorwurf der EU-Widrigkeit angefochten. Wir werden trotzdem dafür kämpfen.

Und noch ein paar interessante Zahlen:
Insgesamt setzen sich derzeit die rund 15 % Nichtösterreicher (dieser Anteil findet sich in etwa in allen Ballungszentren Tirols) im Rahmen der 12.907 Wörglerinnen und Wörgler aus 55 (in Worten: Fünfundfünfzig) unterschiedlichen Nationalitäten zusammen – von Afghanistan bis Zypern.

Davon stellen die Migranten aus den Ex-Jugoslawischen Staaten mit 663 die größte Gruppe, dann kommen die Türken mit 563 Vertretern und gleich danach die Deutschen mit 392.

Mit Hass und Feindschaft kommen wir jedenfalls genauso wenig weiter wie mit dem Hinhalten der anderen Backe.

Der Bürgermeister und die Gemeinderäte haben die Verantwortung, für ein friedliches und fruchtbares Zusammenleben ALLER in Wörgl zu sorgen. Und das funktioniert nicht mit zynischen, populistischen Feindbild-Parolen, die zu Hass und Gewalt führen, und auch nicht mit blauäugiger Naivität, die zum Ausnutzen unseres Systems führt, sondern nur Schritt für Schritt mit vernünftigen, konsequenten Maßnahmen. Dafür stehe ich!

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

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integration , wörgl


Der Wunsch, die Bahnhofstraße für den motorisierten Verkehr zu sperren und auf Dauer den Bummlern, Window-Shoppern und Flaneuren zu reservieren, ist schon Jahrzehnte alt. Und gerade vor Gemeinderatswahlen keimt diese Diskussion gerne wieder auf.

Es ist schön, wenn man durch die Wiener Kärntnerstraße, die Salzburger Getreidegasse oder die Innsbrucker Altstadt promenieren und ungestört von Autos die Auslagen der zahlreichen Souvenier- und Einzelhandelsgeschäfte bewundern kann. Aber lässt sich dieses Ambiente, das wir auch von den Fußgängerzonen unserer beliebten Urlaubsdomizile kennen, einfach auf Wörgl übertragen? Das Experiment hätte einen enorm hohen Preis, wenn der Erfolg ausbliebe und die Geschäfte aufgrund erheblicher Umsatzeinbußen der Reihe nach schließen müssten.

Daneben gilt es noch, ganz pragmatisch die Rahmenbedingungen (Zufahrten, Verkehrsströme, Anlieferung, etc.) zu berücksichtigen. Der Teufel steckt eben oft im Detail. So ist zum Beispiel die Zufahrt zu zahlreichen Liegenschaften der Bahnhofstraße nur durch selbige möglich. Man kann aber wohl nicht ganze Häuser (inkl. der Apotheke) ihrer Zufahrt berauben. Zahlreiche Ausnahmen für Anrainer, Behinderte, Taxis, City-Busse, etc. würden aber andererseits das Konzept so sehr verwässern, dass man im Endeffekt wieder nur von einer Verkehrsberuhigung sprechen könnte.

Ein Versuch an den Wochenenden über eine längere Zeit und auch die gelegentlichen Straßensperren bei Veranstaltungen haben eindeutig ergeben, dass die betroffenen Geschäfte in den gesperrten Zeiten durchwegs Umsatzrückgänge zu verzeichnen hatten, was derzeit, wo es aufgrund der wirtschaftlichen Situation ohnehin alle schwer haben, besonders fatal wäre. Fußgängerzonen brauchen ein touristisches Umfeld, das in Wörgl nur in der Hochsaison bei Schlechtwetter gegeben ist, wo die Gäste der Region bei uns Shoppen gehen.

Das schöne Gefühl, ungestört bummeln zu können, sorgt allein offenbar noch nicht für höhere Kaufkraft. Vor leeren Geschäften zu flanieren, kann aber auch nicht das Ziel sein. Viele der Geschäfte in der Wörgler Bahnhofstraße sind aufgrund ihres Sortiments derzeit kaum geeignet für eine Fußgängerzone. In einer solchen darf es normalerweise nur Dinge geben, die man in einem Plastiksackerl mitnehmen kann. Sicher kann man argumentieren, dass sich die Geschäftsstruktur langfristig den Rahmenbedingungen anpassen würde, aber das ist zynisch, bedeutet es doch, dass die „unpassenden“ Geschäfte ihre Existenz verlieren würden.

Die vier Adventssamstage, an denen die Innenstadt für den Fußgängerverkehr reserviert ist, sind sehr beliebt, aber sogar an diesen klagen die Geschäfte über geringere Umsätze als sonst. Es braucht für eine funktionierende Fußgängerzone neben gewachsenen Strukturen und einem touristischen Umfeld zahlreiche Rahmenbedingungen wie ein effizientes Stadtmarketing, das wir derzeit gerade neu aufstellen, Verkehrslösungen wie Zufahrten und Parkplätze, vor allem aber eine zuversichtliche Grundstimmung der Betroffenen.

Es ist nicht die Zeit für riskante Experimente. Das Umfeld spricht derzeit gegen eine Fußgängerzone in der Wörgler Bahnhofstraße. Man wird sehen, was die Zukunft bringt, aber solch gravierende Entscheidungen sind mit großer Sorgfalt und Verantwortung vorzubereiten und zu treffen. Und verantwortungsvolles Handeln darf nicht durch populistische Forderungen geleitet werden.

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

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fußgängerzone , wörgl , wirtschaft


Die Österreichische eGovernment-Konferenz 2010 der Donau-Universität Krems, des österr. Städtebundes und des österr. Gemeindebunds fand – hochkarätig bestückt – am 5. Februar im Wörgler Veranstaltungszentrum KOMMA statt.

Und das war kein Zufall!

Ich hatte dabei die Ehre, mit einschlägigen Persönlichkeiten am Podium zu diskutieren und in einem eigenen Vortrag das bereits viel beachtete Modell Wörgl zu skizzieren. Einen Bericht über die Konferenz gibt es auf Digital Government 2.0.

Die Stadt Wörgl hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem österreichweiten Referenzmodell für kommunales eGovernment entwickelt und steht heute kurz vor der Umsetzung der Vision, die städtischen Verwaltungsverfahren durchgängig vom Antrag bis zur Erledigung medienbruchfrei und damit papierlos abwickeln zu können.

Haben wir vor etwa zwei Jahren die innovative Gemeindeplattform vivomondo entwickelt, auf der www.woergl.at läuft und die von Anfang an als Frontend für eGovernment konzipiert war, gibt es heute bereits echte Online-Formulare, welche die Informationen direkt in einen amtsinternen elektronischen Akt weiterleiten. Dort werden sie von den zuständigen Sachbearbeitern effizient und mit hoher Qualität bearbeitet und erledigt. In Kürze – die dafür notwendige offizielle Amtssignatur der Stadt ist bereits in Vorbereitung – werden diese Erledigungen auch online zustellbar und damit der Kreis geschlossen sein.

Damit ist es aber nicht getan! Natürlich ist eine Straffung der Verwaltung, die mit Kosteneinsparungen und gleichzeitig höherer Qualität verbunden ist, ein sehr erstrebenswertes Ziel. Die Zukunft bietet aber noch viel mehr, und zwar auf zwei parallelen Wegen.

Zum Einen bietet eGovernment die Chance für Städte und Gemeinden, effektiv zusammenzuarbeiten. Es ist nun realistisch möglich, dass sich eine Gemeinde in einem bestimmten Fachgebiet spezialisiert und dieses Feld auch für andere Kommunen mitbetreut. Ein gutes Beispiel dafür ist das Bauverfahren, das höchst komplex und rechtlich anspruchsvoll ist und hohe organisatorische Anforderungen stellt. Eine kleine Gemeinde, die nur zwei bis drei Bauvorhaben jährlich abwickeln muss, ist dabei rasch überfordert. Dabei ergeben sich enorme Einsparungen im Verwaltungsbereich und gleichzeitig eine wesentliche Verbesserung der Verfahrenssicherheit und -qualität. Die Stadt Wörgl wird in Kürze erste gemeindeübergreifende Kooperationsmodelle starten und hier Erfahrungen sammeln.

Der zweite Weg ist noch spannender. Er betrifft die Gemeinde und ihre Mitglieder im weitesten Sinne, also die Bürger, Unternehmen, Vereine, Organisationen, Politiker und Verwaltungsmitarbeiter. Sie alle haben konkrete Interessen an der Entwicklung ihrer Heimatstadt und sie alle könnten sich – die organisatorischen und technischen Grundlagen vorausgesetzt – in diesen Interessensfeldern aktiv einbringen, an der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung teilnehmen, Informationen beitragen oder sich einfach nur selber im Detail informieren.

Dazu sind aber Werkzeuge zu entwickeln, die diese Partizipation reibungslos ermöglichen, und damit unsere Gesellschaft zu einer neuen gemeinsamen Qualität führen können. Solche Werkzeuge sind bereits in Entwicklung und werden in Kürze vorgestellt. Über die nächsten Jahre müssen sie ergänzt, optimiert, erweitert und den konkreten Anforderungen angepasst werden. Ideen dazu sind herzlich willkommen!

Die modernen Möglichkeiten des eGovernment können so helfen, unsere Gesellschaft zu einer neuen partizipativen Demokratie als goldenem Mittelweg zwischen der Repräsentativ- und der Basisdemokratie weiterzuentwickeln, die ungeahnte Chancen eröffnen wird. Ich freue mich sehr darauf, diese beiden Wege zu beschreiten.

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

Tags:
gemeindekooperation , partizipative demokratie , egovernment


Stagnierende Einnahmen im Sog der globalen Rezession und gleichzeitig der ständige Ruf nach mehr und besseren öffentlichen Leistungen setzen die Gemeinden gehörig unter Druck.

Immer lauter werden die Stimmen, die als einfaches Rezept nach Gemeindezusammenlegungen rufen und glauben, dass durch die Abschaffung von ein paar Bürgermeistern und Gemeindesekretären alles getan sei. Aber weit gefehlt! Dies würde nur dazu führen, dass regionale Strukturen, Identitäten und Netzwerke zerstört würden und der Grundsatz der Subsidiarität wieder etwas mehr unter die Räder käme.

Der richtige Weg – und der wird sich durchsetzen – ist die Kooperation von Gemeinden, die Spezialisierung auf besondere Kompetenzfelder und die Nutzung von Einsparungen und Synergieeffekten nach wirtschaftlichen Grundsätzen. Denn natürlich ist es nicht vertretbar, dass eine Gemeinde ihr gesamtes Budget für die eigene Verwaltung verwenden muss, ohne noch Mittel für neue Infrastruktur und die kommunale Wohlfahrt übrig zu haben.

Mit anderen Worten: Gemeinden müssen wie erfolgreiche Unternehmen agieren, sich anpassen, zusammenarbeiten und mit innovativen Ideen und Konzepten ihren Bestand immer wieder rechtfertigen, ohne ständig am Tropf des Gemeindeausgleichsfonds zu hängen.

Dabei braucht aus nicht unbedingt starre Gemeindeverbandsstrukturen. Das funktioniert auch ganz einfach und unbürokratisch im Wege des Leistungsaustauschs. Was spricht dagegen, dass eine Gemeinde für alle benachbarten Regionsgemeinden die Lohnverrechnung übernimmt, so wie das schon heute bei den Standesämtern gemacht wird?

Was spricht dagegen, dass eine Gemeinde die Sportstätten der gesamten Region verwaltet und mit modernen Hilfsmitteln ein effizientes Facility-Management für alle führt?

Was spricht dagegen, dass zum Beispiel die dynamische Stadt Wörgl mit ihrer Baukompetenz diese weiter ausbaut und für die gesamte Region die komplexen Bauverhandlungen und –verfahren abwickelt?

Auch bei einer Operation fühlt man sich bei einem routinierten Chirurgen sicherer, der diesen Eingriff täglich macht, als bei einem, der ihn nur zweimal im Jahr durchführt.

Diese Backoffice-Kooperationen müssen sich nicht unbedingt auf physisch benachbarte Gemeinden beschränken. Durch die modernen Möglichkeiten der Informationstechnologie können auch weit entfernte Kommunen auf diese Art zusammenarbeiten.

Durch solche Rationalisierungen können einerseits hohe und sehr spezifische Qualitätsstandards erreicht und andererseits trotzdem erhebliche Kosteneinsparungen lukriert werden. Anwendungsfelder dafür gäbe es viele. Wohnungsverwaltung, Straßensanierung, Bauhofleistungen, EDV-Betreuung, regionale Gemeindezeitung, Meldewesen, Verkehrsregelungen, Veranstaltungswesen, und, und, und.

Die Stadt Wörgl ist mit ihren gerade in Umsetzung begriffenen eGovernment-Maßnahmen auf dem besten Weg in eine solche Zukunft. Und wir werden in Kürze erste Nachbargemeinden einladen, diese Kooperationsmöglichkeiten mit uns gemeinsam zu testen.

Mein Freund und Präsident des Tiroler Gemeindeverbands, Dr. Ernst Schöpf, sieht das übrigens laut Interview in der TT genauso wie ich.

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

Tags:
gemeindezusammenlegung


JAA, jetzt ist es soweit! Die Kandidaten der Bürgermeisterliste sind vor den Vorhang getreten und haben sich beim Wahlauftakt, Freunden, Bekannten und den Kolleginnen und Kollegen vorgestellt. Ein tolles Team von A - Z !

In der Aula des Bundesschulzentrums herrschte Samstag Nachmittag ausgelassene Stimmung. Die Listenmitglieder samt zahlreichen Freunden bildeten gemeinsam das Wort "Wörgl" ab, das von Fotograf Christoph Ascher professionell abgelichtet wurde. Geduld und Aufmerksamkeit waren gefordert, aber auch Humor und Kontaktfreudigkeit, bis alle richtig standen und das Schriftbild den kritischen Fotografen zufrieden stellte.

Nach meiner kurzen Präsentation des Arbeitsprogramms "Wörgl 2016" konnte ich die einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten der Presse und den Gästen vorstellen. Fast alle der 42 Mitstreiter hatten sich an diesem wunderschönen Nachmittag eingefunden, der sonst für Kitzbühel oder Schifahren genutzt worden wäre.

Und ich bin richtig stolz auf dieses tolle Team!

Jede und jeder Einzelne eine starke Persönlichkeit mit Kompetenz und Engagement. Dabei ist die Liste sehr ausgewogen nach Geschlechtern, Alter, Stadtteilen und Interessensgebieten. Sie alle wollen sich engagieren für eine gute und verantwortungsvolle Weiterentwicklung unserer Stadt Wörgl. Und genau das werden wir gemeinsam tun! Ich werde meine Freunde und Listenkollegen in den nächsten Tagen natürlich ausführlich persönlich vorstellen. Man darf gespannt sein :-)

Aber das Beste zum Schluss. Es gibt diesmal auf der Bürgermeisterliste ein einzigartiges, neues Wahlsystem:

Der Wähler selber bestimmt bei uns, WER von den 42 Kandidatinnen und Kandidaten in den Gemeinderat einzieht !!!!!!

Nähere Details dazu in Bälde hier im Blog. Wir entwickeln die kommunale Demokratie ein Stück weiter!

Arno Abler
Bürgermeister der Stadt Wörgl
a.abler@stadt.woergl.at

Tags:
bürgermeisterliste , gr-wahl


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